Einige Stichpunkte zu einer Gesprächsrunde bei Kurd Alsleben und Antje Eske am 7.9. 2013.
Grundlage ist ein Text, der vorläufig „Manifest“ genannt wird und einige grundlegende Feststellungen zur Idee einer Konversationskunst trifft.
Antje fragt, ob „Manifest“ die geeignete Form der Kommunikation sei. Ob man sich damit nicht zu sehr auf ein (anonymes) Publikum zubewege, das man ja in der Konversationskunst vermeiden wolle.
Wir besprechen den Charakter des Textes, der sich aus einer Vielzahl von Einzelstimmen zusammensetzt, die im Text aber nicht explizit gekennzeichnet werden. Sind die aus diesem Verfahren sich ergebenden Widersprüche hinzunehmen? Wie stellen wir uns die Leserin vor? Oder zielt letztere Frage wieder zu sehr auf ein Publikum?
Welche Beispiele konversationellen Austauschs im Kunst/Kultur-Kontext kennen wir?
— Speeddating mit Politikern. (Grüne-Fraktion in Frankfurt stellt sich Fragen der BürgerInnen.)
— „Triff Deinen Experten“, Aktion im Frankfurter Kunstverein. Besucher können je eine halbe Stunde mit dem Experten ihrer Wahl über ein beliebiges Thema sprechen.
In beiden Fällen ging den Teilnehmern ein Casting voraus. Nicht jeder konnte ohne Beschränkung daran teilnehmen.
Welche Stellung hat das Gespräch überhaupt in der Gesellschaft?
Wir können vielleicht zwei Funktionen unterscheiden:
— inhaltlicher Schwerpunkt. Ein Thema, eine Angelegenheit sucht nach Klärung. Die daran Beteiligten oder Betroffenen finden sich zum Gespräch (einvernehmlich). Oder nur eine Gruppe fordert von der anderen Seite ein Gespräch. Dieses Ansinnen kann angenommen oder abgelehnt werden. Das Gespräch ist hier nur eine unter vielen Möglichkeiten Klärung herbeizuführen.
— formaler Schwerpunkt. Das Gespräch wird hier als formale Instanz unabhängig von einem möglichen Inhalt innerhalb einer Institution oder eines Prozesses eingesetzt. Das Gespräch wird so zu einer eigenen Form, die sich zu schon bestehenden Formen wie dem Tafelbild, der Skulptur oder der Abstimmung, dem autoritären Diktum oder der passiven Rezeption gesellt.
Weiteres
Macht es Sinn den derzeitigen Gesprächskreis als Gruppe nach außen zu tragen? Wie offen sollte sie sein? Wäre es sinnvoll und möglich im Anschluß an die geplante Teilnahme am Kunsthaus-Jubiläum weitere Treffen für Interessierte anzubieten?