Am Dienstag (26.11.13) war ich auf einer weiteren Veranstaltung der Universität der Nachbarschaften im Westwerk.
Ein sehr schönes konversationelles Format. Während eines gemeinsamen Abendessens erklärten uns reihum Künstler an unserem Tisch ihre Interventionen im öffentlichen Raum. Anhand von drei Bildern.
Ich hatte das Vergnügen Jan Köchermann, Florian Tampe und Christine Ebeling lauschen zu dürfen.
Jan Köchermann hat in einer Unterführung eine öffentliche Steckdose installiert, die sich aus einer angezapften Strassenlaterne speist. Mit dem Gedanken, auch Obdachlosen einen Stromanschluss zu verschaffen.
Florian Tampe hat einen alten Wohnwagen in eine mobile Sauna verwandelt, die an wechselnden Orten Freunden und zufälligen Passanten sofortiges und umstandsloses Saunieren ermöglicht. Vor der IGS fand man das gar nicht lustig.
Und Christine Ebeling hat sich von Anfang an fürs Gängeviertel engagiert. Das ist bekannt.
Ist das jetzt Kunst?
Während mir die drei Projekte durchaus einleuchteten, war ich doch verwundert zu erfahren, dass keine/r der Künstler seine Aktion als Kunst verstanden wissen wollte.
Florian Tampe: „Ich will nur saunieren können, wo immer ich will.“
STB: „Aber das ist doch eine Skulptur, die du da hinstellst.“
Florian Tampe: „Wenn Du das so sehen willst…“
Ja, wenn ich das so sehen will. Als Rezipient kann ich mir vieles einbilden. Aber Kunst ist es nur, wenn es auch von einem Künstler verantwortet wird.
Ich frage nach:
„Verstehst Du Dich denn als Künstler?
Florian Tampe: „Ja.“
Also, das ist ein seltener Fall, dass Künstler ihre Arbeit nicht als Kunst verstanden wissen wollen. (Und Broterwerb ist sie auch nicht.) Welchen Status hat nun diese Arbeit? Steckt dahinter die Angst, von irgendjemand vereinnahmt zu werden?
Was wäre, wenn jetzt die Documenta käme und die mobile Sauna ausstellen wollte?