Verantwortung übernehmen

Heute kam über die Echo-Liste eine Mitteilung zur Vergabe der Mittel aus dem Elbkulturfonds.

Dabei fiel mir die Stellungnahme des Jury-Mitglieds Friedrich von Borries besonders bitter auf:

Die Freie Szene von Hamburg macht deutlich, dass sie Verantwortung für ihre Stadt übernimmt: Wichtige gesellschaftliche Probleme werden adressiert und künstlerisch reflektiert. Der Elbkulturfond zeigt, dass Hamburg ein Ort ist, an dem die Kunst Position bezieht.

Das ist eine ziemlich üble Verdrehung der Verhältnisse. Denn in der Regel übernehmen Künstler schon ungefragt und auf eigenes Risiko „Verantwortung“ für die Gesellschaft.

Indem sie eigenständige Forschungen anstossen oder nebenbei ganze Stadtviertel aufwerten, – wobei es schon im Kleinen beginnen kann, wie mir Kollege SP zu dieser Angelegenheit schrieb:

Künstler SP wertet ehemaligen Wohnraum der Bekannten X durch Ausstellung auf, Bekannte und Makler erhalten mehr Publikum und Interessenten, Wohnung wird verkauft, Künstler SP geht leer aus und zurück in den Keller.

Insofern wird hier Verantwortung pervertiert, wenn damit gemeint ist, dass Künstler für sinnige Projekte bei einer Behörde um Unterstützung werben sollten. Angesichts ihrer fortlaufend unbezahlten Arbeit für die Gesellschaft ist das ihr gutes Recht. Und die ausgezahlte Summme von 500.000 Euro ein Tropfen auf den heissen Stein.

  

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