Kunst als Hobby

Schöner Schein

Schöner Schein

In der zurückliegenden Diskussion zur Bezahlung von Künstlern auf der Transmediale (Art Hack Day) bemerkte Manuel Bonik, er könne sich Kunst auch als Hobby vorstellen:

Wenn man – im Sinne des Finanzamts – ernsthafte Erwerbsabsichten hat im Beruf des Künstlers, sollte man damit auch tatsächlich Geld verdienen.
Das geht mitunter auch, wenn man gewisse Regeln beherzigt und ein paar Tricks beherrscht. Einen gibt’s hier gratis: Nicht in der Öffentlichkeit jammern, dass man mit Kunst kein Geld verdient.

Wenn es nicht geht, ist es – im Sinne des Finanzamts – tatsächlich ein Hobby. Schlimm?

Ich find’s nicht schlimm. Profi-Kunst kann so furchtbar schleimig machen. […] [Quelle]

 

Auch ich habe nichts per se gegen die Entscheidung Kunst als ein Hobby auszuüben.

Wenn sie denn auf echter Wahlfreiheit begründet wäre.

Künstler haben keine Wahl

Leider haben die meisten KünstlerInnen keine Wahl und müssen ihre Kunst wie ein Hobby führen. Mit allen Konsequenzen der Sanktionen durch Finanzamt und Künstlersozialkasse. (Von den moralischen durch die KollegInnen abgesehen.)

Es ist liegt in der Eigenart des Kunstfeldes, dass es die Entscheidung Kunst als Beruf oder Kunst als Hobby zu betreiben weit weniger offen und zugänglich hält als andere Berufszweige.

Überall gibt es Hindernisse und Hemmschwellen auf dem Weg eine bestimmte Tätigkeit als Beruf auszuüben. Kunst zeichnet sich darin aus, dass sie paradoxerweise keine expliziten kennt. Insofern müsste es vielleicht leichter als in anderen Bereichen sein, den Kunstberuf zu ergreifen. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Nur ganz wenige Künstler können tatsächlich von ihrer Kunst leben.

Wer nicht von seiner Kunst leben kann und dennoch den Kunstanspruch aufrecht erhalten möchte, kann nicht anders, als sich kunstfremde Einkommensquellen zu suchen. Sei es in Form einer regulären Arbeit, sei es in Form von Unterstützung durch Partner und Familie. Die Wahl, die dann noch bleibt, ist die, es mit der Kunst bleiben zu lassen.

Wer Kunst als Hobby aus freien Stücken betreibt, ist damit als genauso privilegiert zu betrachten, wie derjenige, der Kunst als alleiniges Einkommen besitzt.

  

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