Das Gute an der Diskussion hinsichtlich der Folgen des Freihandelsabkommens TTIP für Kultur und Kulturpolitik ist, dass mal offen über Sinn und Zweck von Kunst gesprochen wird.
Auf der Seite Kultur-Port findet sich dazu folgende Erklärung:
Die Kunst ist ein experimentelles Spiel jenseits der eingeübten Praxis von der Ökonomie gesteuerten menschlichen Verhaltens. Sie diene dem wechselseitigen Verstehen des jeweils anderen und so dem sozialen Zusammenhalt.
Die Kunst als experimentelles Spiel, – das kommt gelegentlich mal vor, besonders in wenig besprochenen und mainstreamfähigen Bereichen, wie der Netzkunst.
Kunst als Spiel
Ansonsten ist die Kunst ein Spiel, das keine andere Regel kennt, als keine Regeln zu kennen. Und keine andere Fähigkeit benötigt, als die Fähigkeit Erfolg zu haben.
In Folge herrscht in der Kunst, – abseits, aber keineswegs unabhängig vom herkömmlichen Wirtschaften -, eine Ökonomie, die der holländische Wissenschaftler Hans Abbing als grausam („a cruel economy„) bezeichnet hat.
Eine handvoll Akteure im Spiel verdient Millionen, während die Masse der Künstler arm bleibt.
Ebenso bleibt „wechselseitiges Verstehen“ und „sozialer Zusammenhalt“ ein hehrer Anspruch, ist doch der Alltag der Künstler von Neid, Missgunst, Häme und Machtspielen aller Art geprägt. Vorteile und Zuwendungen materieller und ideeller Güte werden von undurchsichtigen Gremien auf intransparente Weise bevorzugt an diejenigen vergeben, die zuvor schon begünstigt wurden. Demokratie ist in der Kunst ein Unwort. Besonders Frauen leiden unter diesem System und sind nach wie vor im Kunstbetrieb unterrepräsentiert.
Wieso daher der Kunst eine pädagogische Wirkung in die Gesellschaft zugesprochen wird, die sie selbst nicht erfüllen kann, bleibt mir rätselhaft.
Aber es klingt halt gut. (Für den nächsten Förderantrag.)