Als ich diesen Hinweis bei Facebook sah, Künstler aus dem Gängeviertel ziehen in die HafenCity, und darunter das Foto in trauter Eintracht von Gängeviertel, Hafencity GmbH und Kreativgesellschaft, – da dachte ich spontan, das ist Kulturindustrie!
Kulturindustrie verstanden als die planmäßige und rationale Inanspruchnahme kultureller Fähigkeiten, kultureller Leistungen und kultureller Dispositive.
Arbeitsteilig und bürokratisch.
Dagegen ist per se nichts einzuwenden. Man sollte nur bedenken, dass damit ein Künstlerbild verabschiedet wird, das an anderer Stelle, von der reinen Entfernung her nur vielleicht einige 100 Meter, der Öffentlichkeit als immer noch beispielhaft vorgestellt wird. In der Kunsthalle, im Kunstverein, in den Galerien.
Ich meine den Künstler als individuellen und autonomen Seelenarbeiter, der selbstbezogen und selbstverantwortlich sein Werk schafft.
In der Kulturindustrie ist der Künstler kein Produzent mehr, sondern selbst das Produkt. Eine fleissige Kultur-Ameise, der man von anempfohlener Seite die optimalen Lebens- und Arbeitsbedingungen bereitstellt. Trocken, hell und nicht zu teuer (3,50 bis 5 Euro pro Quadratmeter). Kuschelecken und Reibeflächen mit seinesgleichen im Preis inbegriffen. Mit etwas Glück vermehrt der Künstler sich auch in einem solchen Biotop.
Ich nicht.