Kunst auf dem Lande

Ausstellungshalle mit Installation von Call

Ausstellungshalle mit Installation von Call

Auch das Umland von Hamburg erweist sich gelegentlich als kunstwürdig. Neulich war ich in Glückstadt, und heute nahm ich die Gelegenheit wahr, der Arthur Boskamp-Stiftung in Hohenlockstedt einen Besuch abzustatten.

Mit der Bahn gings bis Wrist, und dort holte einen dann der freundliche Shuttle-Bus der Stiftung ab. Ich hatte ja auf ein idyllisches Landschlösschen gehofft, fand jedoch ein Ensemble vor, bestehend aus einem großen Lagergebäude (ehemals militärisch genutzt) und einer neugebauten lichtdurchfluteten Ausstellungshalle. Insgesamt eine recht nüchterne Angelegenheit.

Bliebe also noch die Ausstellung, die den diesjährigen FörderpreisträgerInnen der Stiftung gewidmet war, der Gruppe CALL und Tonio Kröner.

CALL ART

Auf CALL bin ich schon vor einer Weile gestossen, als ich nach KünstlerInnen recherchierte, die den Kunstbetrieb thematisierten. CALL tun das aus einer feministischen Perspektive. Es entstand bisher ein Buch, das CALLzine.

In Hohenlockstedt haben sie ihr Redaktionsbüro für die kommende Ausgabe ausgestellt. Solche vorläufigen und ungeordneten Materialsammlungen kommen mir immer anregend entgegen. Den Rest der Ausstellung hab ich ignoriert.

Gartenstimmung in Hohenlockstedt

Gartenstimmung

Ansonsten herrschte bei Kaffee und Kuchen lockere Sonntagnachmittagsstimmung. Der schöne Garten hinter dem Haus mit seinem leuchtendgelben Mobiliar tat das seine dazu.

Landkunst

Die BesucherInnen schienen weitgehend aus Hamburg zu kommen, wie auch die Arthur Boskamp-Stiftung nach meiner Einschätzung eher mit städtischen KünstlernInnen arbeitet. Die Kunst findet auf dem Lande statt, stammt aber nicht von dort. Sie persistiert somit kulturelle Differenz, die in der Vermittlung nach Heilung sucht. Wie das in Hohenlockstedt und seiner Bevölkerung ankommt, kann ich nicht wissen.

Für mich als kulturgesättigter Städter besteht die Versuchung darin, dieses Projekt im Widerspruch seiner Exotik („so nett da auf dem Lande“) und seinem kunstpädagogischen Anliegen nicht allein zu lassen.

  

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