Im Rahmen des Ausstellungsprojektes von Johanna Klier nahm ich heute abend an einem Soundwalk teil.
Soundwalk, das ist achtsames Gehen durch die Umgebung unter besonderer Wahrnehmung ihrer allein akustischen Eigenschaften. Das aufmerksame Hören steht im Vordergrund dieser Tätigkeit. Wie klingt eine Fußgängerzone, eine Einkaufspassage, ein Gehweg?
Mit etwa 20 Menschen zogen wir, angeleitet von Kathrin Wildner und Joachim Häfele, durch die Große Bergstraße und ihre Nachbarschaft, und auch durch IKEA, was dort niemandem auffiel.
Klicken von Fahrradschlössern, Sprachfetzen ausländischer Herkunft, Lüftungsgebläse, Kindergeschrei, Schritte im Sand, oder einfach nur Gebrumme ungeklärter Herkunft. Ich empfand tatsächlich im Laufes des Spaziergangs eine neue Sensibilität für meine Umgebung, die auch danach noch anhielt. (Manchmal horche ich in der Nacht nur in den Hof hinaus.)
Am Ende des gut 30 minütigen Soundwalks trafen wir uns nochmal im Ausstellungsraum zum Austausch unserer Erfahrungen.
Mir fiel dabei auf, dass die Diskussion sehr schnell um einen neuartigen Spielplatz (in der Schomburgstraße) kreiste, dem einige der Teilnehmer ein akustisches Design unterstellten, das angeblich Kindergeräusche abmildern oder manipulierten könnte.
Lag es daran, dass die Einladung „Ein Soundwalk ist ein Instrument zur Erforschung von Konflikten um Raum, aber auch eine strategische Intervention in akustischen Arenen.“ unterschwellig eine Anleitung davon lieferte, was zu hören wäre? Wie lassen sich Konflikte um Raum akustisch wahrnehmen? Wird damit dem Soundwalk, als Praxis der Empfindsamkeit, nicht zuviel zugemutet?