Ich bin ja zum Glück nicht der einzige, der nicht verstehen kann, warum die um Altona herum entstehenden Neubausiedlungen so öd und einfallslos sein müssen. Und beileibe nicht nur dort, in ganz Hamburg und sonstwo auch.
Der ZEIT war das kürzlich einen Artikel wert. In „Es ist zum Klotzen“ beklagt Hanno Rauterberg eine kalte Logik des Funktionalismus
, die bekanntes und bewährtes verschmäht:
Dabei gibt es auch raffiniert gestaltete Flachdächer, schöne Staffelgeschosse, wohlproportionierte Krag- oder Kranzgesimse, die ohne großen Aufwand aus einer trüben Wohnkiste ein charaktervolles Haus machen. Aber auch das scheint schon der Baukunst zu viel. Die meisten Häuser von heute sind karge Stapelware.
Die Antwort von Gert Kähler kann Rauterbergs Argumentation nur teilweise entkräften. Ja, es gibt durchaus Sachzwänge, allen voran die Kostenfrage, aber Kählers Vorwurf, der Degout des Häßlichen sei nur Widerwille gegen das Neue geht schlicht an der Sache vorbei. Neubaugebiete a la Othmarscher Höfe sind Klötzchenarchitektur in Monokultur. Verfehlte Planung, verfehlte Architektur.
Es kann auch anders gehen
Kleinteilige, vielfältige Strukturen, mit Ladenlokalen und Nahversorgung, auch kulturellen Angeboten sind möglich, wenn sie auf Seiten der Politik gewollt werden. Und man muss sie wollen, wenn nicht Stadtteile, die diese Vielfalt (immer noch) aufweisen, wie Ottensen, unter ihrer eigenen Attraktivität zusammenbrechen sollen.