Ehrlich, ich schau mir nur noch Ateliers an, weil ich so an entlegene Standorte komme, zu denen ich sonst keinen Zugang fände. Wie manche Pilze und Bakterien besiedeln Künstler noch die widrigsten Umgebungen.
Zum Beispiel ein ehemaliges Kohlekraftwerk am Bullerdeich. Da ist ein beachtenswerter Verfall zu bestaunen. Staubige Stiegen, endlose Korridore, verlassene Hallen, bröckelnde Mauern, zugewachsene Hinterhöfe, und irgendwann hinter einer Tür ein Atelier. Ein Biotop, das der Kreativität förderlich sein sollte.
Schön wärs. Die Kunst, die ich dort antreffe, deprimiert mich komplett. Malerei, Malerei und nochmals Malerei.
Wenn wenigstens etwas dabei herum käme. Das mag hier und da der Fall sein. Aber für die Masse der Künstler dürfte gelten, dass nichts verkauft wird.
Warum also einen Kunstbetrieb bedienen, der kein Interesse zeigt? Warum bleiben Künstler weiterhin bei Formen, die daher kommen, als könnten sie sofort im MoMA hängen? (Was niemals der Fall sein wird.) Das will mir nicht in den Kopf.
Ich kann nur feststellen, der Kunstbetrieb bedingt die Kunstwerke, nicht umgekehrt. Die Kunst ist nicht autonom.
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