Sonntäglicher Ausflug mit dem Rad zum Kunstraum Tosterglope bei Lüneburg. Ein erster Bericht.
Ich weiß nicht, wann ich dieses Magazin Ambulanz, ausgerechnet bei Hugendubel in Altona, entdeckt hatte. Diese Woche jedoch dachte ich, das kauf ich mir jetzt.
Sein Inhalt sprach mich sofort an. Da gings um künstlerische Forschung und einen Kunstraum irgendwo auf dem Land bei Lüneburg, der offensichtlich mehr wollte, als bloß Kunst an weißen Wänden zu präsentieren. Vermittlung und Verständigung dagegen in einem weiten Sinne.
Und auf der Webseite bemerkte ich eine Veranstaltung für den heutigen Sonntag.
Unterwegs
Tosterglope, das ist ein Flecken im Wendland, so klein, dass man auf einschlägigen Karten ordentlich reinzoomen muss, um ihn überhaupt zu finden. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde sich nach ersten Recherchen schwierig gestalten. Für einen besonderen Ort wollte ich jedoch Anstrengung und Unannehmlichkeit, – ja gerade als Voraussetzung eines Besuches auf mich nehmen.
Die Tage vor meiner Tour warf ich bange Blicke auf die Wetter-App, die beharrlich für den Sonntag ein Regensymbol zeigte, dann aber am Samstagabend auf bedecktes Wetter umsprang. Ich glaubte, es wagen zu können.
Mit dem Fahrrad in der Bahn nach Lüneburg. Dann in einen kleinen Schienenbus, der eine schmale eingleisige Strecke entlang vereinsamt wirkender Stationen verfolgte. (Später erfuhr ich, dass diese Linie nur noch wegen allfälliger Castoren-Transporte nach Gorleben aufrecht erhalten wird.)
Ausstieg bei Dahlenburg nahezu im Nirgendwo. Erste Fotos von Getreidesilos. Ein kleines Stück bis Dahlenburg, das wie ein Oberzentrum der Gegend wirkt. Es gibt immerhin zwei Apotheken und mehrere Supermärkte. Kein Mensch auf der Straße.
Weiter auf der Landstraße in Richtung Tosterglope.
Ankunft in Tosterglope
Schließlich Ziel erreicht, Ankunft im Kunstraum Tosterglope, – ein Ensemble aus mehreren Gebäuden, sachte zwischen großen Bäumen verteilt. (So sollte das auf dem Land auch sein.)
Stärkung bei Kaffee und Kuchen und erste Gespräche mit den Künstlern der Gruppe R&ST, die dort eine Art Tauschbörse betrieben. Das nur ins Unreine geschrieben, wie ich mir auch von den übrigen Aktivitäten des Kunstraums Tosterglope nur ein erstes ungefähres Bild machen konnte. Unzählige Kataloge, Magazine und Postkarten verwiesen auf eine umfängliche Veranstaltungstätigkeit in den letzten Jahren. Sogar mein alter Lehrer Peter Weibel war schonmal in Tosterglope. (Kaum verständlich, wie sie ihn da hin bekommen haben…)
Pünktlich zum Abschluß dieses erfreulichen Nachmittages setzte dann Regen ein, der mich in die Verlegenheit gebracht hätte, unter widrigen Umständen 10km zurück zum Bahnhof Dahlenburg zu radeln. Zum Glück nahm mich eine Frau im Auto nach Lüneburg mit. Dort dann im Regionalexpress nach Hamburg.
Ich bin zur Kunst aufs Land gefahren und trag die #Kunst wieder zurück in die Stadt. #kunsttransfer
— Realbeck (@realbeck) July 12, 2015
Das war eine gute Tour, die mir ein neues Ziel für weitere Begegnungen entdeckt hat.