Kunst an besonderen Orten

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Kleingarten, ästhetisch wertvoll

Ich hatte Freude und Gelegenheit in den letzten Wochen Kunst an besonderen Orten wahrnehmen zu können. Orte, die fern des Galerienkontextes mit seinen weißen Wänden lagen.

Unter den besuchten Orten befanden sich:

Ungeachtet der Qualität der angebotenen Kunst, verfestigte sich bei mir im zusammenschauenden Rückblick der Eindruck, dass ich die Orte und ihre Umgebung weitaus ansprechender, ja ästhetischer, fand, als die Kunst selbst.

Bei aller site specificness (etwa beim Laubenland) empfand ich die Kunst und ihre vorwiegend präsentative Darbietung mehr als einen Eindringling als eine Bereicherung der schon bestehenden Ortseigentümlichkeit.

Im besten Fall war mir die Kunst eine Gelegenheit, einen besonderen Ort kennen zu lernen. Für mich durchaus ein Zugewinn, aber wahrscheinlich nicht im Sinne der Künstler, die sich Wahrnehmung und Wertschätzung ihrer Arbeiten erwarteten.

Was also tun, wenn man nicht zu den weißen Wänden zurückkehren will?

Eine Möglichkeit läge in Richtung des Landschaftsgartens, der Kunst und Umgebung empathisch zu einem Gesamkunstwerk verschmilzt. (Wie schon Sedlmayr den Beginn der modernen Kunst mit dem Landschaftsgarten ansetzte, der sich in den offenen Raum ausbreitend demokratisierend und individualisierend wirkte.)

Aufgrund des Aufwands dürfte sich eine solche ‚Lösung‘ allerdings nur räumlich und zeitlich punktuell verwirklichen lassen.

Mir scheint daher die Spaziergangswissenschaft, wie sie Lucius Burckhardt entwickelt hat, die bessere Herangehensweise.

Anstatt auf eine fragwürdige Trennung von Kunst und ihrer Umgebung zu setzen, verlegt der Spaziergang in freischwebender, zerstreuter Aufmerksamkeit (dem dérive) beide in den Kopf des Spaziergängers, der Kunst nicht mehr als äußerliche vorfinden und integrieren muss, sondern aus sich selbst heraus sich in künstlerischer Praxis ergeht.

Vielleicht – vorläufig – in die folgende Frage gefasst, – statt: Was soll das mir sagen? –

Wohin will ich gehen?

  

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