Die letzte Woche bricht an und ich laufe treppauf treppab durchs Haus meiner Mutter. Kisten schleppend, Kisten sortiernd und markierend. Wo wird was am Ende hinkommen? Ein Teil geht ins Lager, da wir das gar nicht zuhause aufstellen können.
Und das bei der Hitze, die schon seit über einer Woche anhält. Selbst die Nachbarskatze liegt reglos in der Einfahrt. Sonst will sie immer ein Leckerlie…
Erinnerung aushalten
Auf Gegenstände stoßen, die aus der Kindheit stammen. Wie diese Holzklötze aus Buchenholz. Die hatte meine Mutter mir bei einem örtlichen Schreiner anfertigen lassen. Ich nutzte sie als Universalgestaltungsmittel, Berge, Burgen, Hindernisse zu bauen. Besetzt von Indianern und Soldaten. Teppich drüber und schon hatte ich ein welliges Gelände für die nächste Schlacht.
Und der Rest…
Mein Onkel holt noch einen Teil der Kunstbücher. Die werden einem guten Zweck zugeführt. Besser, als wenn sie geschreddert würden. Niemand will mehr Kunstbücher. Ich hatte es auf Ibei und bei einem Bekannten mit Antiquariat versucht.
Zwischendurch kommt noch die Frau von der Flüchtlingshilfe und sammelt ein, was wirklich nicht mehr gebraucht wird. “Stellen Sie sich vor”, sagt sie zu mir, “diese Menschen haben gar nichts!”
So gehen auch die Kaschmir-Pullover meines Vaters dahin und selbst die afrikanischen Masken, die meine Eltern von irgend einer Urlaubsreise mitgebracht hatten. Vielleicht finden Flüchtlinge aus Pakistan das auch exotisch?
…geht auch dahin
Schließlich fahren am Freitag drei starke Männer vor und laden alles in einen LKW, was wir noch behalten wollen. Ich habe 40 Kisten nummeriert, die ins Lager gehen, und 20 Kisten zu meiner Schwester nach Berlin. Und es gibt noch mehr Kisten mit Büchern, Kristall und Geschirr. Reste eines bürgerlichen Haushalts.
12:27 ziehen sie ab. Ich schicke mit der Post 2 Kartons zu mir nach Hamburg. (Bezahlt mit dem Geld aus dem dicken Sparschwein, in das meine Mutter für den Urlaub ansparte.) Danach kommt noch die Entrümpelung. Das tu’ ich mir nicht mehr an.