Mein Weihnachtsfest verlief diesmal nicht so harmonisch, wie geplant. Daran war ich nicht ganz unschuldig, muss aber einwenden, dass ich schon vorher nicht gut drauf war.
Am Tag der Abreise, Freitag, war meine Stimmung am Tiefpunkt. Ich wäre am Liebsten zu Hause geblieben. Hab mich gerade so zur Bahn geschleppt. Dass ich daraufhin den Anforderungen des Familienbeisammenseins nicht gewachsen war, sollte dann nicht überraschen.
Wenigstens konnte ich mir zwei schöne Beschäftigungen herausnehmen. Monatelang habe ich keine Tasten mehr berührt und dann mir gleich die Polonaise Opus 53 von Chopin vorgenommen. Eigentlich viel zu schwer für mich, aber nach geduldigem Üben konnte ich mir doch sagen, ich hätte das Thema musikalisch fingerfertig nachvollziehen können. So klingt es bei einem Könner und so etwa, schon ein wenig schneller, hab ich es versucht.
Obwohl ich mir Lektüre gewünschte hatte und auch bekam, konnte ich dann doch nicht die Finger vom 2. Band des „Rosie-Projektes“ lassen, der bei meiner Schwester rumlag. Ich glaube, ich identifiziere mich einfach mit der Hauptperson, dem tüddeligen Professor Tillmann, der sich im zwischenmenschlichen so ungeschickt benimmt. Anders als in der Geschichte klappts bei mir noch nicht mit dem Happy-End. Aber ich arbeite daran.
Weihnachten gebe ich wenigstens für dieses Jahr auf.