Die Einladung eines Bekannten zur Atelierbesichtigung wollte ich zum Anlass einer Radtour nach Issendorf nehmen. Ein Landstrich, der mir nicht ganz unbekannt ist. Im Frühjahr kam ich mit der Flaneur-Gruppe dorthin.
Die Wetterlage war eher ungünstig. Schon am Fähranleger in Neumühlen wurde ich von Regenschauern überrascht, die sich über die ganze Strecke hielten. Immerhin vielleicht besser als Hitze, denn die Entfernung war nicht unbeträchtlich, wie ich im Verlauf der Tour bemerkte.
Hinter Cranz, durchs Alte Land durch, wurde der Weg mir lang. Gut 31km hatte die App mir berechnet und dafür sehr optimistische 1h 36min veranschlagt. Nach einer Stunde kam ich erst durch Jork. Und der Wind bläst sowieso immer von vorn.
Überhaupt, das Alte Land ist eine Gegend, in der kein Ungeschick ausbleibt. Eine dumpfe Ebene, nur noch verstärkt durch die Monotonie des Obstanbaus und die stupiden norddeutschen Backsteinbauten (gerne noch mit Fachwerk und Reetdach.) Es gibt nichts blöderes!
Nach zwei Stunden erreichte ich Horneburg, das ich ebenso gut mit der Bahn hätte anfahren können. Von da an ging es dann über eine schöne, von Wald und Feldern gesäumte Landstraße.
Am Ortseingang von Issendorf sogleich das Atelierhaus, früher einmal die Dorfschule. Entgegen meiner Abneigung gegen diese Art von Architektur war ich vom Innenausbau überrascht. Räume, die auch nach der Renovierung noch Wärme und Würde ausstrahlten, sicherlich der künstlerische Arbeit entgegenkommend. Der Ausbau des spitzen Dachraums von sakraler Anmutung, die wahrscheinlich der Einstellung meines Bekannten Michael Järnecke entsprach, der mit großer Ernsthaftigkeit um eine Wahrheit der Fotografie, jenseits flacher Abbildung bemüht ist.
Da ich mich in der Zeit verrechnet hatte, blieb mein Aufenthalt im Auf und Ab der Besucher, die an diesem Sonntag den Weg zu den Künstlern in diesem entlegenen Flecken gefunden hatten, begrenzt. Der Rückweg nach Horneburg kürzer als gedacht, so daß ich dort bis zur fälligen Bahnfahrt noch Freiraum zur Erkundung hatte. Kurz vor 18:00 dann die S-Bahn nach Altona, das ich gegen 19:00 erreichte. Schnitzel zuhaus reichlich verdient.
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