Winterliche Februartage im Falsterhus

Frostfenster

Frostfenster

Seit Anfang des Jahres hatte ich auf diese Zeit hingesehnt, einige Tage im Falsterhus zu verbringen. Urlaubsreif vom Nichtstun. Und die Reise hatte ich mit Absicht um eine Woche verschoben, in der Hoffnung wärmere Februartage zu erleben, wie sie gerne um die Mitte des Monats eintreten. Weit gefehlt. Schon die Hinreise vollzog sich im Schneegestöber.

Die folgenden Tage bestimmte ein Wechsel zwischen Winter mit Schnee und Frühlingserwachen die Witterung, oft in schnellem Wechsel. Mal war die Einfahrt verschneit, mal von tiefen Pfützen übersäät. Als wir, – Pascal war diesmal mit -, im Haus ankamen, fanden wir es nach längerem Leerstand bitterkalt vor. Mit Heizung und Holzöfen erreichten wir nur punktuelle Wärmeinseln, wie das Wohnzimmer oder unsere sonnige Ostküche. Dazwischen auf Treppen und Fluren eine beständige, zähe Kälte.

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Küchenofen anfeuern

Morgens den alten Küchenofen anzuheizen und bei knackenden Holzscheiten eine wohlige Wärme zu erhalten, war ein besonderer Genuss. Anders als im letzten Jahre hatte ich diesmal Gesellschaft, die zwar das Lesepensum (und auch die Fotografie) erheblich einschränkte, dafür den Austausch an Gedanken stark erhöhte. Auf unseren Spaziergängen rund ums Haus und seiner Umgebung, bis hin durch den Küstenwald zur stürmischen Ostsee kreisten unsere Überlegungen immer wieder um den Status der Kunst, inbesondere ihre mögliche Erweiterung zu einer operationalen Form, bei gleichzeitiger Abwesenheit eines geneigten Publikums, eines Rezipienten im weitesten Sinne, die auch immer wieder die Aporie offenbarte. Was tun, wenn niemand da ist?

Falsterhus nach leichtem Schneefall

Falsterhus nach leichtem Schneefall

Ebenso immer wieder Gedanken zum Fortbestand des Hauses, dessen Reizes wir uns nie, auch nicht bei der Kälte, entziehen konnten, in einer Gegend, die von umfassender Landflucht geprägt ist. Wie fühlen wir uns selbst davon betroffen, wenn wir an einen Umzug aufs Land denken? Auch hier die Frage: Was tun, wenn niemand (mehr) da ist?

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