In Potsdam ist derzeit das kuriose Schauspiel zu beobachten, dass ein Teil Geschichte für ein anderes Teil Geschichte abgerissen wird. Die aus DDR-Zeiten stammende Fachhochschule am alten Markt soll dem Wiederaufbau einer klassizistisch anmutenden Blockrandbebauung weichen.
Paradox dabei fast, dass die DDR-Architektur schon alt, aber der (architektonischen, internationalen) Moderne entstammt, während der geplante Neubau sich an die ferne Vergangenheit des 18. Jahrhunderts anlehnt.
Ähnlich der Frankfurter Altstadt wird hier eine Geschichte revitalisiert, die es so nie gegeben hat. Sie entstammt allein unseren Vorstellungen und Wünschen. Auch während der DDR wurde Geschichte revidiert, aber man hat immerhin im Namen der Neuzeit eine brutale Gegenwart geschaffen. Diese Revision durch eine Märchenwelt zu ersetzen, ist falsch.
Man hätte alt und neu, wie hier das Foto noch zeigt, in einem spannungsvollen Nebeneinander belassen sollen. In nicht allzuferner Zeit wird es nur noch eine, – öde -, Version von Potsdam geben.
Und da in Potsdam nicht nur an dieser Stelle abgerissen wird, sei noch auf einen informativen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen verwiesen, der weitere Baustellen auflistet. Ebenso passend das Interview mit Stephan Trüby in der Taz.