Sommerhitze in Schweden

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Brandinferno und Extrem-Hitze

Bislang konnte ich davon ausgehen, in Schweden deutlich moderatere Temperaturen bei dennoch angenehmer Sommeratmosphäre und Badewetter vorzufinden. Hitzespitzen, wie im Sommer 2016, die sich über 2-3 Tage erstreckten, blieben davon zuweilen ausgenommen. Doch in diesem Jahr setzte sich die schon in unseren Breiten herrschende Hitze und Trockenheit bis in die schwedischen Wälder fort und erreichte dort flächendeckend Werte jenseits der 30°.

Ich hätte schon bis nach Lappland reisen müssen, um kühlere Grade vorzufinden. Entsprechend enthielten die regionalen Zeitungen nur Superlative: EXTREM-HETTAN, REKORD-HETTAN, VÄRME-REKORD. Die Waldbrände spielten sich aber zum Glück weiter nördlich ab. Andere Auswirkungen der gerade für Schweden ungewöhnlichen Witterung zeigten sich überall. Nicht nur war das Gras, wie auch bei uns, über weite Stellen vertrocknet, auch die ganze Vegetation hielt sich in gedeckteren Farben, was besonders im Vergleich mit Fotos aus dem letzten Jahr hervorstach, die zunächst einen ungewöhnlichen Grünstich aufwiesen, der aber nur dem ’normalen‘ Laubbestand entsprach. Auch mein See, der kaum Zulauf aus Fließgewässern kennt, hatte gut 20cm an Tiefe eingebüßt, so daß ich an mehreren Stellen empfindlich auf Grund stieß. Wasserpflanzen hatten sich noch weiter ausgebreitet und dämpften das Schwimmvergnügen.

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Selbst im Haussee

Als Ausweg andere Seen aufzusuchen, hatte auch seine Tücken. Da blieb einerseits die Hitze, in der die Wegstrecke bewältigt werden wollte, gerade zur Mittagszeit, wie auch des weiteren die größeren Badeplätze, solche mit einer kleinen Infrastruktur, schon Überfüllung aufwiesen. Der von mir in den letzten beiden Jahre geschätzte Langanäsasjön, auch des kleinen Cafés wegen, verstörte durch überviele Besucher mit ihren plärrenden Kindern. Die Erklärung schien mir nahezuliegen, dass viele Schweden angesichts der Temperaturen auf einen Auslandsaufenthalt verzichteten und die heimischen Seen bevorzugten.

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Immer nur allerbestes Wetter (hier am Stockerydsjön)

Ich habe versucht, mich so gut es ging anzupassen und zum Beispiel mich über die Mittagszeit in der Hütte zu halten und erst gegen Abend einen See aufzusuchen. Der Älmeshultasjön, der dann entlang der schattigen Landstraße lag, erwies sich schließlich ideal. Weniger ideal erging es der Fotografie, die mit dem kräftigen Sonnenschein wenig anfangen konnte und sich bedecktere Tage gewünscht hätte, von denen es leider nur wenige gab.

Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass ich in Schweden nur schlechtes Wetter fürchten müsste, jetzt muss ich wohl auch zu gutes Wetter in Betracht ziehen. Ich habe schon zu Björn gesagt, dass ich mich nächstes Jahr nicht vor dem Juni entscheiden könnte. Vielleicht kommt dann der spätere August in Betracht, wobei dann immer noch die Auswirkungen langanhaltender Trockenheit berücksichtigt werden sollten. Auch Schweden rückt mit dem Klimawandel in südlichere Breiten vor.

  

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