5 Jahre Blog ThingLabs

ThingLabs Startseite 2013, leicht verwischt

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Vor 5 Jahren habe ich anlässlich meines zweiten Aufenthalts im Künstlerhaus Frise dieses Blog begonnen. Kürzlich verfasste ich den 1000. Artikel. Waren die ersten beiden Jubiläen dieser Seite noch von der Verwunderung über mangelnde Resonanz geprägt, hat, so stelle ich selbst überrascht fest, in den vergangenen drei Jahren eine gewisse Ernüchterung eingesetzt.

Es ist, wie es ist. Wer braucht noch Kunstblogs oder Dichter in dürftiger Zeit? Alle schreiben alles. Es gibt keine Leser mehr. Die meisten Likes kommen von Bots. Danke.

Ich führe ein öffentliches Tagebuch hier. Auf WordPress gibt es davon tausende. Ein wunderbarer Steinbruch an Gedankenlosigkeiten. Neulich fand ich folgendes Schmuckstück:

Erst wenn wir ganz bei uns, im Moment sind, kann uns das Kunstwerk sein ganzes Geheimnis anvertrauen.

Es gibt kein Geheimnis. Alles, was gesagt werden kann, wird gesagt. Wer mag, kann mir folgen oder auch nicht.

  

24 Gedanken zu „5 Jahre Blog ThingLabs

  1. Sabine

    Lieber Stefan,
    vielleicht als Einstieg zum Gespräch, falls Du das vorher siehst:
    Wenn Du in Deinem Zitat das Wort “Geheimnis” wegließest…? Vielleicht hast Du recht, dass es keines gibt, aber IRGENDETWAS gibt es ja, etwas, was dem/der ErschafferIn würdig war.
    Bei “uns” oder sich und “im Moment” zu sein, bedeutet ja Offenheit eben auch sich selbst gegenüber; jeden Gedanken und jedes Gefühl anzunehmen, der oder das da anflattert. Du nimmst also alles erstmal nur wahr, auch eventuell Negatives, und kannst dich doch wunderbar fragen, ‘was es mit dir zu tun hat’ – die Kernfrage in jeder künstlerischen Auseinandersetzung, sofern man an “Dialog” mit dem/der meist nicht vor Ort vorhandenen ErschafferIn glaubt.
    Klar müsste man die/den Zitierte/n genauer befragen, aber ich schließe gedankenloses Dahersagen jetzt einfach mal aus…
    Liebe Grüße und vielleicht bis nachher,
    Sabine

    Antworten
    1. Stefan B. Adorno Beitragsautor

      Liebe Sabine,
      vielleicht ist das “Geheimnis” in dem Zitat ja doch wichtig? Denn ohne es würde es etwas sagen, was man kaum in Frage stellen kann. Wie Du ja auch schon schreibst. “Bei uns” und “im Moment”, wobei letzteres ja auch relativiert werden kann. Manchmal ist doch später und aus der Distanz auch erkenntnisreich, oder nicht?

      *stefan

      Antworten
  2. Sabine

    Lieber Stefan,
    auf der einen Seite hast Du recht; es ist schon jedes Wort wichtig.

    Auf der anderen Seite finde ich, wenn man das Zitat „stur“ liest und und sich an dem die Sache (fälschlicherweise?) mystisch deutenden Wort „Geheimnis“ festhält, man die größere „Wahrheit“ oder besser Tiefe des Zitats übergeht.

    Vieles ist „später“ und aus der Distanz erkenntnisreich, sicher, aber dann wird Kunst (und jeglicher Ausspruch über sie) ja noch komplizierter, als sie es so schon ist! Übersetzt 😉 : Du BIST bei jeglicher Kunstbetrachtung im Moment, in DEINEM Moment; Du kannst quasi gar nicht anders. Welchen Sinn machte es – und ist das überhaupt möglich? – da so in die Zukunft zu denken, dass man bei der aktuellen Betrachtung eine IN DER ZUKUNFT LIEGENDE Betrachtung schon mitdenkt, die Arbeit also für seine noch nicht eingetroffene Zukunft, für sein späteres Denken und Fühlen, für den Menschen, der man in Zukunft sein wird, einschätzt…?

    Antworten
  3. Sabine

    Das freut mich! … und was machen wir jetzt mit der Erkenntnis, dass immer nur die “offiziellen” Künstler (ggf.) aufhören wollen…? 😉
    Schön fand ich, dass einer der beiden – ich weiß nicht mehr, wer und an welcher Stelle – sagte, dass, selbst wenn man als “OffizielleR” aufhören würde, man ja doch die Ideen behielte und eine grundsätzliche positive Einstellung, sich auch weiter kreativ auszudrücken. Das sagt doch alles! 🙂 Der Anspruch (oder die Hoffnung, die durch ‘Kunst als Studienfach’ geschürt wurde), es dann auch auf jeden Fall zum (auch noch auskömmlichen!) Beruf machen zu können, ist das Problem!

    P.S.: Herzchen funktionieren heute.

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    1. Stefan B. Adorno Beitragsautor

      Der Anspruch (oder die Hoffnung, die durch ‚Kunst als Studienfach‘ geschürt wurde), es dann auch auf jeden Fall zum (auch noch auskömmlichen!) Beruf machen zu können, ist das Problem!

      Liebe Sabine,
      das wäre so der Tendenz nach eine Argumentation, mit der sich auch die Kunsthochschulen aus der Schlinge zu ziehen versuchen: Ach, wir können nichts dafür, wenn wir Versager auf die Straße schicken. Wir haben nie behauptet, auf einen Beruf hin auszubilden.

      Dazu zwei Punkte:

      a) wenn alle, die eine Kunsthochschule verlassen, anschließend nicht davon leben könnten, wäre dazu nichts weiter zu sagen. Dementgegen gibt es immer einige, die dann sehr gut von ihren Arbeiten (wie immer man die benennen mag) leben können, ohne, dass klar würde, worin der Unterschied zu denen liegt, die nicht von ihren Arbeiten leben können.

      b) der tiefere Grund wäre dabei in der eingangs von Dir bemerkten Beobachtung zu suchen, es hörten immer nur die ‘offziellen’ Künstler auf. Aus einigen Passagen des Interviews und meinen eigenen Erfahrungen könnte ich so sagen:

      offizielle oder professionelle Künstler verstehen ihre Bilder, Skulpturen oder Handlungen nur als Mittel zum Zweck, um sich in die Kunstgeschichte einzuschreiben. Damit wird jede Formentscheidung gleichzeitig zu einer politischen Maßnahme, die geeignet sein kann, das ganz Feld in Unruhe zu versetzen. Das ‘Feld’ ist ein komplexer Zusammenhang von Öffentlichkeit und Markt, wie er sich Ende des 19. Jhds gebildet hat. Darin zu bestehen, ist schwierig und bedarf mehr, als nur Geld einzunehmen. Daher bedeutet es im Umkehrschluß, dass ausbleibender Verdienst, nicht das einzige notwendige KO-Kriterium ist, wie ich auch bezweifele, dass man nach dem Aufhören, die ‘Idee behielte’. Was man behält sind vielleicht ein paar Leinwände, von denen man einst glaubte, sie hülfen, sich in die Kunstgeschichte einzuschreiben. Jetzt sind sie nur bemalter Stoff. Und ‘kreativ ausdrücken’ tun sich nur Amateure. Das kann einem niemand verwehren und es kann auch Spass machen.

      Beste Grüße
      Stefan

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  4. Sabine

    Da haben die Kunsthochschulen ja auch vollkommen recht!

    Lieber Stefan,
    ich finde den Artikel nicht mehr im Netz, den ich vor einiger Zeit in der Papier-Ausgabe des DB-Heftes bei Freunden fand und las. Darin beschreibt der Journalist Tim Sommer die Tücken, die es in sich haben, im “Betrieb Kunst” Fuß zu fassen, ausführlich und treffend. (Dass er es in diesem Medium veröffentlicht hat, wirst Du ihm vermutlich als schlechtes Zeugnis ankreiden, aber das bedeutet ja nicht, dass die Fakten nicht stimmen. Und die kennt auch jeder.)

    Wie naiv muss man sein, mit Hunderten jährlich auf einen Markt zu drängen mit der Intention, in die (Kunst-)Geschichte einzugehen, auf diesen Markt, auf dem die Willkür regiert wie auf kaum einem anderen?

    Ich weiß, dass Du eine Grenze siehst zwischen Berufs-Künstlern und Amateuren; ich weiß, dass den “Offiziellen” der “kreativ”-Begriff nicht schmeckt, weil er zu kurz greift. Das tut er auch, und in der Tat kann man viele Hobby-Künstler mit vielen “Offiziellen” nicht vergleichen. Einige Wenige aber schon, und schon musst Du erklären, welche Berechtigung dann so mancher Markt-Hype hat, genau so wie mancher Markt-Verriss. Dieselbe Arbeit kann im und neben dem offiziellen Betrieb entstehen – KANN, und das reicht schon.

    Das Politische an der künstlerischen Arbeit ist die Beteiligung an der Gesellschaft. Du unterstellst allen Künstlern, Kunstgeschichte schreiben zu wollen, ich unterstelle den meisten, sich mit den Mitteln der Kunst in ihr eigenes Leben einbringen zu wollen, auf ihre Art Gesellschaft mitzugestalten. Denn die Meisten, die ICH kenne, wünschen sich “nur” ein Auskommen; vielleicht größere Bekanntheit, selten Berühmtheit.

    Der Motor ist die gesellschaftliche Mitgestaltung, und auch, wenn Du bezweifelst, dass diese Idee nach dem Aufhören bleibt… Andreas Wundersee und Florian Kuhlmann gehen davon aus, dass die menschliche Grundhaltung bleibt, und ich empfinde es für mein Leben genau so, unabhängig davon, womit ich mich augenscheinlich beschäftige, wodurch ich mich gerade ausdrücke.

    Herzliche Grüße,
    Sabine

    *

    Von meinem damaligen Blog-Beitrag gibt’s derzeit nur mehr das Begleitbild auf ‘instagram’:

    https://www.instagram.com/p/BXImx4CgDgL/?utm_source=ig_share_sheet&igshid=1so7h0khq40wg

    Antworten
  5. Stefan B. Adorno Beitragsautor

    Das Politische an der künstlerischen Arbeit ist die Beteiligung an der Gesellschaft. […] Ich unterstelle den meisten, sich mit den Mitteln der Kunst in ihr eigenes Leben einbringen zu wollen, auf ihre Art Gesellschaft mitzugestalten.

    Liebe Sabine,
    das klingt, finde ich, nicht verkehrt. Nur, wie genau habe ich mir diese Beteiligung an der Gesellschaft vorzustellen? Kannst Du mal an 1-2 Künstlern zeigen, wie sie das machen?

    Beste Grüße
    Stefan

    Antworten
  6. florian

    Hallo zusammen,

    Stefan war so freundlich mich via Twitters auf euer Gespräch hinzuweisen. Wie schön zu lesen, dass euch unser Podcast in irgendeiner Weise wohl etwas mitgeben konnte. Das freut mich sehr, auch weil man ja trotz all der potentiell Möglichkeiten der Interaktion via Interwebs, doch selten Reaktionen bekommt, positive noch seltener mittlerweile.

    Zur Kunst habt ihr ja schon vieles geschrieben. Mir fällt dazu immer weniger ein, lustigerweise befand ich mich just gerade wieder noch weiter auf dem Rückzug als mich der Tweet erreichte.

    Von meiner Seite eventuell nur soviel, ich finde den Hinweis auf das Geheimnis gerade sehr ansprechend. Ich habe auch das Gefühl, Kunst und Geheimnis hängen zusammen, immer mehr.
    Eventuell aber eher dahingehend, dass es sich beim Leben um das jeweils individuelle Geheimnis handelt, welches es zu für einen selber zu entschlüsseln gilt, die (Kunst)werke wären dann wohl eher eine Art von Schlüssel.
    Oder Kunst also eher als individuelle personliche Auseinandersetzung mit dem Dasein hier und jetzt. Und dann eben werke als Ausdruck von kurzen Moment des Überblicks über dieses, sozusagen als Notiz dazu.

    Das ist etwas was mich gerade so umtreibt in diesem Feld.

    Grüße euch und passt bitte gut auf euch auf
    Florian

    Antworten
  7. Sabine

    Lieber Stefan, lieber Florian,
    vielleicht kann ich die Antwort an Euch beide verquicken, denn was Du, Florian, schreibst, find’ ich ziemlich nachvollziehbar und für mein eigenes Denken treffend und wäre gespannt, was Stefan zu der Betonung des Individuellen sagt 😉 … wir hatten da schon ein paar Gespräche durch die Jahre. 🙂

    Stefan, ich könnte Dir an ALLEN Künstlern zeigen, wie sie das machen; es ist das, was Du selbst bei diesen auch siehst, hörst, sonstwie rezipierst. Nur tritt die jeweilige Arbeit mit Dir anders in Verbindung als mit mir oder jeder x-beliebigen anderen Person, weil unsere Erfahrungen, Lebenssituation, Denkweise, Fühlweise, eigene Ausdrucksweise, Definitionen etc. unterschiedlich sind. Daher kann niemand das für einen bestimmten Künstler einem anderen Rezipienten erklären, falls Du das mit zeigen meinst; sonst sag’s doch bitte nochmal anders…

    (Ich habe übrigens auch Feedback bei Andreas Wundersee hinterlassen, was aber bisher nicht freigeschaltet ist.)

    Ebenfalls beste Grüße an Euch beide und alle eventuell Mitlesenden,
    Sabine

    Antworten
  8. Stefan B. Adorno Beitragsautor

    Liebe Sabine,

    Stefan, ich könnte Dir an ALLEN Künstlern zeigen, wie sie das machen; es ist das, was Du selbst bei diesen auch siehst, hörst, sonstwie rezipierst.

    wenn das das sein sollte, was Du unter Beteiligung verstehst, dann weiss ich nicht was daran besonders erwähnenswert sein sollte. Wenn ich SEHE, wie jemand in einer Galerie ein Bild aufhängt und ich dabei noch erfahre, dass es sich bei dieser Person um einen Künstler handeln soll, dann kann ich diesen Vorgang zwar noch so als “Beteiligung an der Gesellschaft” verstehen, aber weder etwas explizit politisches noch eine besondere Tätigkeit darin bemerken. Auf diese Weise beteiligen sich auch Bäcker und Dachdecker an der Gesellschaft. Sie machen das, was ihrem Handwerk gemeinüblich entspricht.

    Wenn ich weiter oben schrieb, “professionelle Künstler wollten sich in die Kunstgeschichte einschreiben”, dann habe ich dies als Merkmal der Abgrenzung verstehen wollen, sowohl gegenüber anderen gesellschaftlichen Tätigkeiten (Brot backen etc), wie auch anderen als “künstlerisch” oder “kreativ” bezeichneten Handlungen (zeichnen, malen etc).

    Beste Grüße
    Stefan

    Antworten
  9. Sabine

    Lieber Stefan,
    ich möchte es nicht als besonders erwähnenswert verstanden wissen, und ich meinte auch nicht den Akt der Hängung, sondern in Deinem Beispiel die (in dem Fall abgeschlossene) Arbeit an der Wand. Mit dieser beteiligt er sich meines Erachtens an Auseinandersetzung innerhalb der Gesellschaft. Und selbstverständlich auf andere Art als z. B. der Bäcker, aber auch auf andere Art gegenüber seinen KollegInnen… (?)

    Antworten
    1. Stefan B. Adorno Beitragsautor

      Liebe Sabine,
      ich verstehe immer noch nicht, was Du sagen möchtest.

      Mit dieser [Arbeit an der Wand] beteiligt er sich meines Erachtens an Auseinandersetzung innerhalb der Gesellschaft.

      Das ist entweder trivial, weil unklar bleibt, inwieweit es sich qualitativ von anderen Tätigkeiten unterscheidet (nehmen wir mal zur Abwechselung einen Journalisten) oder unklar bleibt, was genau Auseinandersetzung meint. Nehmen wir als Beispiel eines der bekannten abstrakten Bilder von Gerhard Richter. Mit was genau setzt es sich innerhalb der Gesellschaft auseinander und wie macht es das?

      Beste Grüße
      Stefan

      Antworten
  10. Sabine

    Lieber Stefan,
    schade, dass ich mich wohl nicht gut verständlich machen kann; ich schiebe es mal auf unsere unterschiedliche Kunst-Definition, um die wir ja grundsätzlich wissen. Vielleicht ist es wieder die Frage, ob ein Austausch dann überhaupt sinnvoll ist oder besser: inwiefern er funktionieren kann.

    Wenn ich mich über Kunst unterhalte, dann ist da erstmal kein Markt, da gibt es keinen Betrieb um sie, und da liegen ja schon Welten zwischen unseren Auffassungen. Ich wiederhole es auch nur noch einmal im Zusammenhang dieses Gesprächs und Deiner Rückmeldung, Du verstündest nicht, was ich sagen möchte.

    Bei uns kann es meines Erachtens nur darum gehen, Deine Haltung des “Ausschlussverfahrens Kunst” mit meiner der “Einladung” argumentativ zu vergleichen.

    Ich spreche selten bis nicht in Begriffen wie “trivial”, “Qualität”, “Relevanz” und dergleichen. Ich verstehe Kunst nicht als sinnvolle Möglichkeit eines lohnabhängigen Berufes und nehme nur zur Kenntnis, dass sich ein solches System entwickelt hat, das diese Möglichkeit bietet. Und ich sehe bei den “Offiziellen”, welche Schwierigkeiten das mit sich bringt, welche gefühlten Ungerechtigkeiten, welche Willkür, welche Uneinigkeit auch untereinander, wie allem zu begegnen ist. Deswegen fand und finde ich ja Katrin Herzners Video zum Kunstbegriff so genial, das es wohl als Video leider im Netz nicht mehr gibt, und das alles sagt: der Betrieb um die Kunst ist eine kleine angehängte Blase, und über deren Inhalt kann ich nicht mitsprechen und möchte es auch nicht. Woran ich mich durchaus beteiligen kann und möchte ist ein Austausch darüber, wem oder was diese Blase nützt. “Den Menschen” nützt sie meines Erachtens als Gesamtheit nichts.

    Kunst, wie ich sie verstehe, nützt den Menschen, als zusätzliche Sprache, als Horizonterweiterung, und zwar jegliche Kunst. Jeder Ausdruck eines jeden Menschen kann einen anderen neu sehen, denken, fühlen lassen, einen Aspektwechsel möglich machen, und die Kunst Gerhard Richters ist dazu nicht mehr angetan als die Lieschen Müllers. Selbstverständlich ist das ein Frevel-Satz innerhalb der angehängten System-Blase, die landläufig genau so “Kunst” heißt wie das “viel, viel, viel, viel, viel, viel, … viel mehr” an Kunst in der Herzner’schen Auffassung, die ich teile.

    Meiner Haltung gegenüber kannst Du im besten Sinne womöglich kein Verständnis haben. Trotzdem konnten wir schon gemeinsam Kunst, die zum inneren der Blase gehört, erleben und jeder hat etwas mitgenommen. Wäre Dir das auch möglich bei Arbeiten außerhalb…? Mir schon.

    Ein bisschen Radikalität tut vielleicht manchmal ganz gut… bitte nichts für ungut und

    herzliche Grüße,
    Sabine

    Antworten
    1. Stefan B. Adorno Beitragsautor

      Liebe Sabine,

      in aller Kürze, ich halte die Unternehmung von Katrin Herzner für ehrenwert und nachvollziehbar. Schön, dass es immerhin noch ihren Artikel auf Perisphere gibt.

      Ich bin dennoch der Ansicht, dass es außerhalb des Kunstmarktes, der Galerien und des Ausstellungsbetriebs keine nennenswerte Kunst gibt. Leider. Es gibt “da draussen” eine graue Masse, einen Brei und darin vielleicht einzelne Rosinen.

      Wer anderer Ansicht sein sollte, der müsste zweierlei vorlegen:

      a) eine Theorie derartiger Kunst außerhalb des Betriebs und
      b) einige Beispiele, die diese Theorie bestätigen.

      Wie das gehen könnte, zeigt dieser Beitrag von Birte Kleine-Benne, an dem schon die enorme Auswändigkeit in der Begriffsbildung deutlich wird.

      Beste Grüße
      Stefan

      Antworten
  11. Sabine

    Zu Birte Kleine-Benne: When Operations Become Form

    Lieber Stefan,
    ich hatte im Mail-Austausch ja gesagt, dass ich zwar jemanden am Entdecken einer „Rosine“ (für mich, für diesen Augenblick meiner jetzigen Lebenssituation) teilnehmen lassen kann, ich aber niemals Objektivität voraussetzen würde. Daraus folgt, dass ich von anderen gegebenenfalls behauptete Objektivität nicht als solche anerkennen kann, das aber jenseits des Betriebs auch nicht muss. Eingefordert wird das dort auch eher nicht. Auf dem Markt, im Betrieb, im Inneren der Herzner’schen Anhangsblase müsste ich mich den dort herrschenden Bedingungen beugen (die behauptete Objektivität akzeptieren) oder eine andere Theorie zu etablieren versuchen.

    Soviel dazu, was man/ich Deines Erachtens vorlegen müsste, aber gerade aufgrund einer grundsätzlich anderen Herangehensweise nun mal nicht kann; zumindest mir ist das unmöglich.

    Dass diese andere Herangehensweise nicht nur einem „Glauben“ entspringt – Du setztest Dich hier ja schon ausführlicher z. B. in ‚Kunst als Religion‘ (Beitrag vom 04.11.2015) damit auseinander – versuche ich hier noch einmal mit Bezug zum Kleine-Benne-Aufsatz und meiner Erfahrung bezüglich des Lernens in unserem (aus Sicht der Politik anscheinend unbedingt so aufrechtzuerhaltendem) Bildungs-System zu erklären.

    *

    I.

    Der Beginn gefällt mir sehr. Selbstverständlich müsste auf eine sich verändernde Welt mit sich verändernden Menschen in jeder Disziplin eingegangen werden; ich würde es absolut begrüßen, wenn man versuchte, dem aufrichtig „mit Neugierde zu begegnen“. „Einheitsidee[n] und ihren identitätisch verfestigenden Werkzeugen“ würde ich nur zu gerne „grundsätzlich skeptisch […] begegnen“!

    „Institutionskritik“ ist richtig und wichtig wie jede kritische Begleitung eines jeden Systems, das sich irgendwann nur mehr selbst erhalten möchte. (Die betreibe ich auch, aber außerhalb des Betriebs um die Kunst eben auf völlig andere Art.) Ihr könnt Euch eine „Überarbeitung“ der „wesentlichen Vorannahmen“ vorstellen und vielleicht eine diesbezügliche Reform; bei mir ist es eher eine grundsätzliche Skepsis bezüglich Lehre, Studium, Heranbildung der sprichwörtlichen kritischen Masse (sogar in erster Linie) für einen Markt. Dabei richtet sich meine Skepsis in keiner Weise gegen Lehren und Lernen an sich, sondern gegen manche Art und Weise und auf jeden Fall gegen die Ausrichtung; dazu am Schluss noch etwas mehr.

    „Ist nicht […] unabdingbar, keine Gewissheiten anzuerkennen und scheinbar naturgegebene, essentielle Zustände auf Vereinbarungen, Machtinteressen, Autorisierungen, Tücken und Ausschließungen zu prüfen und damit auch den praktizierten und perpetuierten Grenzziehungen der Kunstgeschichte auf den Zahn zu fühlen?“ Absolut! Leider gehen Mitträger des Systems meist nur so weit mit dem infrage-Stellen, als sie selbst nicht oder noch nicht unbedingte Nutznießer sind…

    Meines Erachtens ist es z. B. unnötig, Kunst als ein „Wahrnehmungs-, Beobachtungs- und/oder Reflexivitätsmedium anzuzweifeln“, obschon ich die dann folgenden Beobachtungen Kleine-Bennes zum Thema Herrschaft/Herrschaftskritik/Deutungshoheit durchaus auch so und ebenfalls kritisch sehe. Nur – s. o. – tastet ihre Kritik im Gegensatz zu meiner das System (Kunst) innerhalb des Systems (Gesellschaft) meines Erachtens nur unzureichend an.

    Ich möchte wie Kleine-Benne den Kunstbegriff als „eine sich perfekt eignende Anschlussoperation der kapitalistischen Waren- und Wettbewerbsproduktion“ infrage stellen und aufs Schärfste mit kritisieren, nur glaube ich nicht mehr wirklich an eine gelingende und zukünftig als gelungen angesehene Reform innerhalb unseres Gesellschaftssystems, die nicht nur wieder andere Bestärkungen und Ausschlüsse hervorbringt, die dann ebenfalls zu recht aufs Schärfste zu kritisieren wären… vielleicht schärfer als je zuvor, weil mit jeder vertanen Chance auf Verbesserung, die nicht nur wieder wenigen nutzt, man müder und müder wird und an Mitgestaltung nicht mehr glaubt und sich nicht mehr einsetzt. Dann erst beginnen die meisten scheinbar, die Dinge als „naturgegeben“ hinzunehmen.

    Ich finde die Formulierung/Umsetzung des Anspruchs schwierig, in der Kunst nur „das Künstlerische“ zu untersuchen und den Vergleich „zu den politikwissenschaftlichen Untersuchungen des Politischen (in Differenz zur Politik)“ zu ziehen. Was will man da „theoretisch untersuchen“? Müsste man dann nicht auch ein (End-)Ziel formulieren ähnlich einer anderen wissenschaftlichen Disziplin, meinetwegen der Medizin, in der man ziemlich genau weiß, wo’s hingehen soll (Optimierung des Körpers, Ausmerzen von Krankheit und Tod)? Und widerspricht das nicht ihren späteren Ausführungen bezüglich angestrebter ethischer/politischer Rezeption? Kann sein, dass ich ihr da einfach noch nicht ganz folgen kann…

    II.

    Vieles der technischen Beschreibungen zu Anfang geht an mir vorbei; da fehlt mir der Hintergrund.

    Mir gefallen sowohl Cornelia Sollfranks „Hack auf die Ausschreibung eines Netzkunst-Wettbewerbs“ (einmal als Kunstaktion an sich und wieder einmal als Entlarvungs-Akt der merk- und hinterfragungswürdigen Bedingungen und Abläufe auf dem offiziellen Kunstparkett) als auch ihre „Kooperation“ mit Warhol (um „latenten Rechtsfragen zur Urheberschaft ein Ende, genau genommen kein Ende zu setzen.“) als Beispiele für „Varianten der Selbstermächtigung“; ebenso die Arbeiten von GeheimRat.com mit ihrer angestrebten konkreten gesellschaftlichen Wirksamkeit.

    Der „operative Form-Begriff“, der „operationale Kunst-Begriff“ – warum kann der nicht einfach eine weitere Variante des bereits entgrenzten Kunst-Begriffs sein? Ist das vielleicht das/ihr (End-)Ziel, das ich als deutlich formuliertes Ziel immer vermisse? Glaubt sie/glaubst Du, dass „danach“ nichts mehr kommt oder „daneben“ nichts anderes existieren kann?

    Ist es nicht denkbar, dass es einen ewig sturen Markt mit den alten Leitprinzipien gibt (oder die sich nur im Schneckentempo entkrusten lassen), aber sich neben diesem genau solche von Euch gewünschten Entwicklungen ergeben, die dann aber in keinem „offiziellen“ Kunstzusammenhang stehen, sondern wieder „nur“ in einem alternativen? Zumindest solche Aktionen wie die von Sollfrank, aber auch die der anderen genannten Akteure kann ich mir (mit großer Affinität zu künstlerischem Ausdruck gepaart mit dem erforderlichen technischen Wissen) genau so außerhalb der „offiziellen“ Kunst vorstellen (außer dass Warhol vermutlich nicht mit einem No-Name gearbeitet hätte, aber wer weiß).

    Was macht Dich sicher, dass, wenn der Markt sich nach den angesprochenen Anregungen tatsächlich änderte, nicht doch wieder das passierte, was ich schon einmal als in meinen Augen unfreiwillig komisch beschrieb, als ein Museumsdirektor nach der Ablösung seines Vorgängers schimpfte, was der ihm an Schrott hinterlassen hätte? Klar, der White Cube wär‘ passé, aber solcherlei Hahnenkämpfe gäbe es doch sicher immer noch(?), und wo wäre dann der Unterschied zu den Streitpunkten innerhalb des Kunstsystems heutzutage?

    III.

    Was ist „Gegenwartsüberschuss“?

    „Diese künstlerischen Beispiele sind nicht in einer Werkästhetik in Form zu bringen, sie sind nicht zweckfrei zu deuten, als Schönheit zu bestaunen, in ihrer Originalität zu sichern, aus ihren Kontexten zu reißen und arretiert zu präsentieren oder zu musealisieren […]“ Da bin ich einverstanden bis auf „aus ihren Kontexten zu reißen“, wenn ich es richtig verstehe. Es mag sein, dass ich hier die Markt- und die marktfreie Kunst wieder nicht verquicken darf, aber wenn wir bei Marktkunst im Sinne etablierter Kunst bleiben: beim Theater ist es ja so, dass sich die im Grunde festgeschriebenen Stücke zu früheren zeitbezogenen Themen durchaus wandeln dürfen durch Kürzungen oder Interpretationen der aktuellen BearbeiterInnen und einen neuen aktuellen Zeitbezug bekommen… wäre das nicht auch in der Rezeption (mancher) Bildender Künste denkbar…?

    „Der Kunstbegriff [wird nicht mehr] als blinder Fleck unreflektiert belassen.“ Kommt auf den jeweiligen Kunstbegriff an, ob und/oder wo das bisher vielleicht so war…
    „Auf eine ökologische Vorgehensweise um[zustellen]“, die „Außenseite“ nicht mehr zu vernachlässigen – hast Du es so verstanden, dass die Berührungen mit anderen Disziplinen gleich „Umwelten“ gemeint sind? Dann wäre ich bei ihr…

    Ob es gelingt, dass sich durch den von Kleine-Benne skizzierten Kunst-Begriff auf andere Art als bisher „Unmöglichkeiten in Möglichkeiten umwandeln und Wirklichkeiten schaffen“ lassen, bleibt ja auch erst einmal Theorie, deren – zumindest immer garantiertes – „Gelingen“ noch bewiesen werden müsste. Und wenn es immer gelänge, wäre es dann nicht einfach nur „Technik“ und hätte es nicht wieder das laut der Autorin nicht wünschenswerte Voraussehbare…?

    Inwiefern ist sichergestellt, dass bloße „Wahrnehmung oder das Wahrnehmbarmachen von Wahrnehmung“ nicht ebenfalls eine (neue, andere) Wirklichkeit schafft? Zumindest dann, wenn man wie ich daran glaubt, dass menschliche Haltungen (die sich durch wahrnehmen bilden und ändern können) sich in Aktionen und Unterlassungen zeigen, die durchaus Wirklichkeiten schaffen…

    IV.

    Zuerst sind ziemlich viele Begriffe im Zitat, die nicht viel aussagen, aber dann gefällt es mir zunehmend durch den Fokus auf Beteiligung und politische/ethische Rezeption. Trotzdem bleibe ich dabei, dass (Teile von) Kunst auch immer – zusätzlich oder überhaupt – ausstellbar und handel-/verkaufbar bleiben werden, mit allen kranken (Markt-)Auswüchsen, die wir heute kennen (Kunst als reine, oft unsicht- oder sonstwie rezipierbare Wertanlage, jahrelang in Containern gelagerte Kunst, Fälschungen, …)

    *

    So, wie Deine Erfahrung Dir sagt, dass es außerhalb des Kunstmarkts nur „Brei“ gäbe und Du mir das ja nach meiner Herangehensweise genau so wenig belegen kannst wie ich daran glaube, dass meine „Rosinen“ zwangsläufig die Deinen sein müssten, so sage ich unbelegterweise, aber genau so durch meine Erfahrung untermauert: kein System wird je (von innen) so reformiert, dass es an aktuell bestehenden Machtstrukturen rüttelt. Ich war immer auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, der im Fall Kunst das Marktsystem mit den Independent-Strömungen verbindet, weil es den theoretisch nicht nur geben müsste, sondern höchstwahrscheinlich praktisch gibt (wie es ihn meistens gibt). Diesen aber zu benennen würde so viel Geschwurbel und Geschwafel enttarnen als das, was es ist, würde die Menschen so sehr an ihr Eigentliches führen, dass alles zusammenbräche.

    Die Offiziellen und die nicht-Offiziellen können nicht nur in der Kunst, sondern in keinem Bereich gut zueinanderstehen, obwohl sie Vieles eint. In dem Zusammenhang gehört mein Schlusswort vor dem bereits erwähnten Zitat dem ach so durchgenudelten Kreativitäts-Begriff.

    Ich möchte an dieser Stelle – ich meine, es passt wunderbar – noch einmal eine Lanze für den alles umfassenden Kreativitäts-Begriff brechen, der nicht unterscheidet zwischen „profaner“ oder sonstiger Kreativität, sondern sich konzentriert auf ihr in meinen Augen Wesentliches: der (trainierbaren) Fähigkeit zum Aspektwechsel. Ich halte das für mit das Schwierigste (und Künstlerischste?), das ein Mensch vollbringen kann. Und es zeigt: Begriffe sind eben nur Begriffe, so wichtig Sprache ist. Es ist doch bemerkenswert, dass derselbe Begriff, der eine so anspruchsvolle Fähigkeit benennt, auch über Geschäften mit Hobby-Kunst-Bedarf prangt. Wäre nicht auch da eher die Gemeinsamkeit zu suchen, auch da das Herausfinden des kleinsten gemeinsamen Nenners hilfreich?

    *

    Ich habe auch ein Zitat. Gerald Hüther glaubt daran, dass mit anderem Lehren und Lernen, mit sich stärkendem und weder belehrendem noch beurteilendem Umgang eine Gesellschaftsform möglich wäre, die zufriedenere, glücklichere – und ich ergänze gerne: friedlichere – Menschen hervorbringen würde. Ich teile das, beinahe uneingeschränkt. Das hätte Auswirkungen auf Abschlüsse, wie man sie bis jetzt kennt, auf die Art des Studierens und die Art des Umgangs miteinander in späterer Berufswelt. Es hätte Auswirkungen auf die Unter-Systeme (z. B. das Kunst-System) in unserer auf Bewertung und Konsum ausgerichteten Gesellschaftsform. Auf diese Reform wäre ich ernsthaft neugierig!

    „Ich war ja ein Berater in dem Expertengremium im Bundeskanzleramt für Frau Merkel für die Zukunft des Lernens. Und da ist mir aber wirklich ganz und gar klar geworden, dass sich eine Veränderung im Schulsystem über politische Instanzen nicht umsetzen lässt. Weil – das ist ja auch logisch – die politischen Führungspersonen müssen ja daran interessiert sein, Erlasse und Beschlüsse zu erzeugen, die dazu führen, dass sie die nächste Wahl wieder gewinnen. Und wenn jetzt ein Kultusminister sagen würde: wir wollen, zum Beispiel, die Zensuren abschaffen, wir wollen, dass die Kinder frei lernen, wir wollen auch dieses – was wir hier in Deutschland noch haben; die meisten wissen das gar nicht, dass es das in anderen Ländern gar nicht gibt, aber wir haben ein Schulanwesenheitspflicht-Gesetz, das stammt noch aus der Nazi-Zeit, wo jedes Elternpaar, das seine Kinder nicht in die Schule schickt, vor Gericht muss und verurteilt wird – wenn ein Politiker sagen wollte: das ist ein bescheuertes Gesetz, und es kann auch nicht sein, dass man Schüler verpflichtet, per Gesetz, in die Schule zu gehen… so dass die dann, wenn man sie fragt […] warum gehst du eigentlich in die Schule, dann sagen: weil ich muss! Dann müsste eigentlich jeder wissen, dass unter diesen Umständen auch nichts gelernt werden kann. […] Und deshalb kann jetzt ein Politiker, der jetzt sagen würde: wir schaffen die Schulpflicht ab, was eine der tollsten Leistungen wäre […] und auch dazu führen würde, dass sich das ganze System verändern müsste, der würde bei der nächsten Wahl nicht wieder gewählt werden, weil die meisten Bürger in diesem Lande der Meinung sind, dass diese Schulpflicht notwendig ist. Weil sie sich gar nicht vorstellen können, dass ein Kind gerne von sich aus lernt. Und da merkt man plötzlich, das geht hier gar nicht darum, Maßnahmen zu ergreifen, sondern es geht darum, in der Öffentlichkeit etwas zu verändern, was man Einstellungen und innere Haltungen – also Mind-Set – nennt. Und das ist ein langsamer Prozess und den kann man von oben überhaupt nicht anordnen.“

    Ich würde noch einen draufsetzen: der angesprochene Politiker würde das nicht nur nicht sagen, weil er nicht wieder gewählt würde, sondern weil er eine Systemveränderung selbst überhaupt nicht anstrebt.

    Herzlich,
    Sabine

    *

    https://www.youtube.com/watch?v=OcfnIuFHRgk

    Antworten
    1. Stefan B. Adorno Beitragsautor

      Liebe Sabine,

      ich bin doch einigermaßen erschrocken über die Menge an Text, die Du hier ablieferst. Denn wiederum verstehe ich nicht (und ich fürchte andere auch nicht) , was Du sagen möchtest.

      Um es nochmals zu rekapitulieren, wie wir hierher gekommen sind. Ausgangspunkt war sehr vage die Setzung einer ‘offiziellen’ Kunst. Worauf der Text von Katrin Herzner ins Spiel kam, worin sie behauptete, es gäbe eine nennenswerte Kunst außerhalb des Kunstmarktes und Ausstellungsbetriebs. Meine Antwort darauf war die, dass eine solche Behauptung durch a) eine Theorie und b) durch Fakten zu belegen sei. Als BEISPIEL für eine solches Vorgehen erwähnte ich einen Text von Birte Kleine-Benne. Ich habe nicht erwartet, den Text von Birte inhaltlich zu diskutieren. Das können wir gerne mal an anderer Stelle fortführen. Auch, weil sie eine eigene Diskussion verdient hätte.

      Daher nochmals meine Frage zu Katrin Herzner: stimmst Du meiner Aussage zu, es bräuchte zum Beleg ihrer Behauptung eine entsprechende Theorie und Beispiele? Wenn nicht, wie denkst Du, sollte Katrins Behauptung belegt werden?

      Herzliche Grüße
      Stefan

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  12. Sabine

    Neee Stefan… tut mir leid. Wenn Du nicht auch den Inhalt meintest, brauchte ich das als Beispiel nicht.
    Ich werde mich ein bisschen zurückziehen; so funktioniert es nicht und macht eher sauer und enttäuscht, und das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
    Vielleicht funktioniert es auch nur schriftlich nicht, und wir wären mündlich eher dahintergekommen, was und wieviel uns in der Haltung (und auch in der Art der Unterhaltung, der Gesprächsführung) trennt.
    Trotzdem natürlich ernst gemeinte herzliche Grüße, bis irgendwann wieder einmal,
    Sabine

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  13. Pisa41

    Ich kenne sowas, aber ich glaube da gibt es auch immer ein Tal, dass man zu durchfahren hat. Egal ob man über Schweizer Kunst, Städte oder Technik berichtet. Es muss einem einfach Spass machen. Das macht am Ende meist auch den Reiz für die Leser aus. Wenn du selbst aber der Meinung bist, dass es dir keinen Spass mehr macht, dann hast du zumindest alle Freiheiten. Ich persönlich hoffe du machst weiter. Schaue zwar nur unregelmässig rein, aber dafür ist es immer wieder mit einer gewissen Vorfreude verbunden, wenn ich dran denke 😉

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    1. Stefan B. Adorno Beitragsautor

      Hallo Pisa41,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine positive Rückmeldung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist, Blog einfach so zu folgen. Da haben es die sozialen Medien einfacher, die einen beständigen Stream von News liefern.

      Mit dem Spass ist es so eine Sache. Ich schreibe schon so lange im Internet und doch erwische ich mich immer wieder bei der (vielleicht auch notwendigen) Frage: für wen mache ich das eigentlich? Liest das jemand? Spass ist doch auch zu einem Teil eine Vorfreude darüber, was der Text bei anderen auslösen könnte. Und wenn das nicht eintritt, wird es schwierig mir dem Spass. Schön jedenfalls, wenn Du komplementär diese Vorfreude empfindest. Das motiviert.

      *stefan

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