Vor gut 2 Jahren hinterließ ein freundlicher Kommentator hier den Hinweis auf das Naturbad Sauensiek, südlich von Buxtehude gelegen, welches fortan als mögliches Ausflugsziel in meinem Kopf herumspukte. Mit dem Anbruch der letzten spätsommerlichen Tage wollte ich endlich den Weg dorthin unternehmen.
Direkt von Hamburg aus wäre allerdings die Strecke für einen ungeübten Radfahrer zu weit gewesen, weswegen Freund Jens und ich die bummelige S-Bahn nach Buxtehude und vor dort die letzten 13km über die Landstraße in Angriff nahmen. Dabei ging es am Rande des Geesthangs zur Elbe wie auch der Este überraschend hügelig zu, entlang korngelber Felder und durch baumgesäumte Alleen auf Straßen, die immer enger und schmaler wurden, je weiter wir Buxtehude hinter uns ließen. Wir passierten die Dörfer Ottensen, Heimbruch, Nindorf und Goldbeck, bevor wir nach etwas über der Stunde in Sauensiek ankamen.
Badland
Das Badegelände direkt an der Sittenser Straßen gelegen fanden wir erst nach einigen Schleifen in dem ausgedehnten kleinen Ort. Im Bad selbst war, kaum überraschend, an einem Mittwoch Nachmittag wenig los. Außer uns befanden sich dort mit einigen Kindern vielleicht noch 5 oder 6 andere Personen. Der Begriff Naturbad mag ja verschiendene Assoziationen wecken, im Falle von Sauensiek bedeutete er nicht, dass das Wasserreservoir natürlichen Ursprungs war, also keine Art von Badesee oder Teich, sondern, dass das Wasser natürlich, ohne Chemikalien, gereinigt wurde. Ansonsten war die Anlage des Bades einem normalen Schwimmbad sehr ähnlich, mit Ausnahme einiger flacher Abschnitte, die ins tiefere, mauergefasste Becken führten. Dass diese offensichtlich natürlich wirkenden Stellen mit recht grobem Kies gefüllt waren, machte den Eintritt ins Wasser nicht gerade angenehm. Sand wäre hier besser gewesen, wahrscheinlich aber konstruktiv schwer zu verwirklichen. Unser Aufenthalt fiel daher, auch weil es keinerlei gastronomisches Angebot gab, eher kurz aus.
Ich möchte nicht negativer klingen, als nötig wäre. Das Naturbad Sauensiek ist für die Anwohner sicherlich eine wunderbare Sache. Eine eigene Anreise mit dem Rad, – es sei denn, man käme auf einer Tour dort vorbei -, rechtfertigt es meiner Meinung aber nicht. Das beste Bad im Umland von Hamburg ist für mich immer noch der Tonteich Wohltorf.
Heimfahrt
Da wir gut in der Zeit waren, verwarfen wir die Möglichkeit, mit dem Bus nach Buxtehude zurückzufahren und unterbrachen die Rückfahrt kurz hinter Sauensiek für einen Aufstieg auf den Gauß-Turm auf dem Litberg, der höchsten Erhebung in der ganzen Gegend. Auf schwindeliger Höhe von 66m hat man einen guten Fernblick, der einem ganz zart am nördlichen Horizont den Wedeler Elbhang zeigt.
Den weiteren Weg legten wir wundersam in Windeseile zurück und erreichten Buxtehude zur früheren Abendstunde, wo wir uns in der erstaunlich ausgedehnten Innenstadt zur Schnitzefindung niedersetzen. Diese fiel beim Italiener mit österreichischem Namen in norddeutschem Ambiente solide, aber nicht überragend aus. Heimfahrt in der bummeligen S-Bahn. Bei allem, ein schöner Abschluß für diesen Sommer.