Von Thesdorf nach Rissen

Hochhauskomplex Thesdorf

Hochhauskomplex Thesdorf

Nachdem ich in Halstenbek den Güterbahnhof erkundet hatte, kam mir der Gedanke, aus Neugierde noch eine Station weiter nach Thesdorf zu fahren. Was würde ich dort finden?

Eine Überraschung. Während sich Halstenbek noch gutbürgerlich beruhigt gab, hatte gleich am Bahnhof Thesdorf in Form eines Hochhauskomplexes und angeschlossenem Einkaufszentrum die architektonische Moderne in ganzer Eindringlichkeit zugeschlagen. Ein gut 15-stöckiges Hochhaus stand als Riegel mit dem Rücken zur Bahnlinie, während sich zu seiner Front hin eine einstöckige Ladenpassage erstreckte. Viele Geschäftslokale standen leer. An einer Schaufensterscheibe klebte ein Zettel, der einen Döner ankündigt. Alles wird gut. Der Autoverkehr wurde in bester 70er-Jahre-Manier unter das Zentrum verlegt. Die Fußgänger sollten die unübersichtlich gestaltete erste Ebene für sich einnehmen dürfen. Immerhin, gänzlich verwahrlost wirkte die Anlage nicht.

Das übrige Thesdorf gab sich als ein wildes Sammelsurium aller erdenklicher Wohnstile. So fanden sich zwischen Reihen- und Mehrfamilienhäusern kleinere Wohnblöcke, sowie heimelige Einfamilienhausklötzchen und hier und da noch norddeutsche Biederkeit. Eine Bäckerei.

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Bäckerei. Thesdorf.

Thesdorf schien gänzlich in seiner Funktion als Schlafstadt vor den Toren Hamburgs aufzugehen. „Hier kommen die Menschen also hin, um zu leben. Man meint eher, es stürbe sich sich hier.“, klagte einmal ein Dichter, der dabei an Paris und nicht an Thesdorf dachte.

Ich war jedenfalls froh, aufs offene Feld zu kommen und dort meinen gewohnten Weg über Waldenau durchs Schnaakenmoor fortsetzen zu können. Anstatt Sülldorf steuerte ich diesmal Rissen an, wo mich nach einem Eis am Bahnhof die Müdigkeit überkam. Den Weg am Elbufer sparte ich mir und nahm sodann die Bahn.

Fotos vorläufig Thesdorf….

  

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