Stockholm in 4 Stunden

Selbst in Stockholm an der Riksbron

Selbst in Stockholm an der Riksbron

Schon das letzte Mal kam mir die Idee, dass es möglich sein sollte, von meiner Hütte aus einen Tagesausflug nach Stockholm zu unternehmen. Seit 1999 hatte ich die schwedische Hauptstadt nicht mehr besucht. Und entgegen aller trüblichen Voraussagen für das Hüttenwetter, wurde zu den Umständen in Stockholm nur Gutes prognostiziert. Was stand also der Reise noch entgegen?

Kurz vor 8 verließ ich die Hütte bei Sonnenschein und blauem Himmel und kletterte kurzum in den überraschend aufgewärmten Bus (fror der Fahrer vielleicht?), der mich nach Nässjö brachte, wo ich den kurzen Aufenthalt noch zu einem kleinen Schlenker durch die Stadt nutzte. Sie bauten gerade einen Wochenmarkt auf.

Mein Zug sollte Nässjö um 9:10 verlassen, doch als ich kurz vor 9 am Bahnhof eintreffend dort mehrere Personen in gelben Warnwesten stehen sah, schwante mir schon eine Kalamität. „Inställt“, las ich auf einer Anzeigetafel, was wohl „eingestellt“ bedeutete, worauf dann in Kontakt mit dem Personal der nächste Schocker kam, der mir beinahe die Füße wegzog: der nächste Zug würde erst um 11:00 fahren, also 2 Stunden später als geplant. Schwindel und Herzklopfen. Stand meine Reise, an die ich soviele Erwartungen gehängt hatte, in ernster Gefahr? Mehr als 4 Stunden würden mir in Stockholm nicht bleiben. Ich wollte es trotzdem riskieren.

Stockholm im Sonnenschein

Die Tegnergatan vom Park aus gesehen

Die Tegnergatan vom Park aus gesehen

Ein wenig früher als geplant, kam ich schließlich um 14:00 in Stockholm an und nahm sofort den von mir ausgedachten Rundkurs auf. Die Drottninggatan den Berg an (ja, es gibt noch das Hotel und den kleinen Biergarten, wo ich 1997 mit Paul saß…) bis hinauf zum Park mit dem Strindberg-Denkmal, von wo aus die Tegnergatan nach Osten abfällt. Diesen Blick habe ich früher einmal, in leichter Überheblichkeit, als einen meiner liebsten bezeichnet. Tatsächlich mochte ich ihn beim Wiedersehen ebenso.

* * *

Der weitere Weg (immer wieder von Erinnerungen gesäumt, wie der Japan-Laden, das Lokal Prinsen oder das kleine Gartencafé hinter der Oper), entlang der Birger Jarlsgatan, zum Kungsträdgården, in die Altstadt, dort lauschiger Platz (Tyska Brunnsplan), über Slussen den Berg hinauf, dort Rast am schönen Mosebacke Torg. Gerade an diesem Ort wurde mir schmerzlich deutlich, dass Stockholm noch über einen letzten Rest bürgerliche Solidität verfügt, während bei uns nur ihre Simulation regiert. Zuviel Nostalgie wäre aber fehl am Platz. Schon bei meinem ersten Besuch 1997 wiesen mich Schweden darauf hin, dass sich niemand eine Wohnung in der Stockholmer Innenstadt leisten könne.

Dann in Södermalm Proviant einkaufen. Kurz vor 19:00 wieder in den Zug zurück in die Wälder. Letzter Bus zur Hütte um 22:00.

Fortsetzung folgt….

  

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