Im Nebelniesel in der Wetterau

In der Wetterau bei Ober-Mockstadt

In der Wetterau bei Ober-Mockstadt

Der erste Sonntag im neuen Jahr, an dem gleich eine Tour in die Wetterau anstand. Wir gedachten, Rainers zukünftiges neues Heim zu besichtigen. Uli konnte leider nicht mitkommen und andere auch nicht.

Der Tag hielt sich grau verhangen, mit leichtem Nieselregen in der Luft. So kamen wir nach knapp 40 Minuten Fahrt über die Dörfer hinter Bad Vilbel in dem kleinen Flecken an, wo Rainer im Herbst ein kleines Bauernhaus erworben hatte und nun vor dem Einzug ausgiebig renovieren musste. Er hatte schon ein echtes Stück geschafft. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.

Staub-Radio. Objet trouvé in Rainers neuem Heim.

Staub-Radio. Objet trouvé in Rainers neuem Heim.

Immerhin, sagte ich mir, er hat doch in etwa das gefunden, was er suchte. Vor allem viel Platz für seine Autos und vielleicht später auch für seine Skulpturen. Ich bin noch nicht soweit. Man muss sich trotzdem vorstellen, die alten Leute, die dort vorher wohnten, hatten nur eine Außentoilette in der Scheune.

Auf die Besichtigung folgte dann der Spaziergang, direkt am Ortsausgang in den nassfeuchten Wald hinauf, der mich an mein nicht ganz optimales Schuhwerk erinnerte. Aus vorherigen Wanderungen hätte ich wissen sollen, dass es im Winter in der Wetterau immer sehr matschig zugeht. Zu Glück gelangten wir nach kaum einem halben Kilometer auf feste und teils auch asphaltierte Waldwege und schließlich auf einen langgezogenen Pfad auf dem Bergsattel, der sich links und rechts aus dem Nebel erhob.

Feldweg im Nebelniesel

Feldweg im Nebelniesel

Hier liefen wir für eine gute Weile, immer im Gespräch und Gedanken an Kanada, das für Rainer und seine Familie eine feste Bezugsgröße darstellte. An der Kehre unseres Weges stiegen wir den Berg hinab nach Ober-Mockstadt und hielten uns an den nassen Niederungen, da floss irgendwo die Nidda, bis nach Nieder-Mockstadt, wo mir der ganze Schrecken der Zersiedelung offenbar wurde. Das Dorf, das aus durchaus hübschen Fachwerkhäusern bestand, wurde von der Landstraße wie eine Schneide zerteilt. Nichts, so schien es, durfte sich dort dem Verkehr, der nur eine Richtung kannte, nämlich Frankfurt, entgegenstellen. Vielleicht hatte es entlang der Straße einmal Bäume gegeben, vielleicht Bänke um einen Brunnen herum. Jetzt nicht mehr.

Schnitzelfindung desaströs

Auf dem Hinweg hatten wir in Altenstadt ein kroatisches Restaurant passiert, das uns nach Abschluß der Tour das ersehnte Schnitzel offeriert hätte. Allerdings erst ab 17:00, während wir schon kurz vor ½4 ans Auto gelangt waren. Da in den öden Dörfern unterwegs keine weitere Hoffnung bestand, fuhren wir bis nach Friedberg in der Überzeugung dort reichlich Auswahl zu finden. Eine großer Irrtum. Auf und ab liefen wir über die „Highstreet“ in Friedberg, doch außer einem schaurig-aufgeschickten Italiener fanden wir nichts. Mit nahe der letzten Kraft konnte ich Rainer dazu bringen, in Frankfurt den Lahmen Esel anzusteuern. Doch während wir einparkten, liefen schon zwei vor uns ins Lokal und besetzten die letzten beiden Plätze. Alles andere war reserviert. Eine Schmach und tiefe Enttäuschung, die uns alle Zuversicht nahm. Rainer setzte mich in Eschersheim an der Bahn ab und damit dem Imbiss um die Ecke aus, wo ich, immerhin, ein Döner mit Pommes bekam, das ich dann bei mir zuhaus verspeiste. Das hatten wir in all‘ den Jahren nicht gehabt.

  

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