Angesichts der unklaren Bedrohungslage, die sich aus dem Auftreten des Virus ergab, wollte ich heute auf unnötige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs verzichten, während die Strecke nach Reinbek ohnehin durch Schienenersatzverkehr erschwert war, den ich mir noch weniger geben wollte, und daher von mir aus ein wenig zu Fuß in Richtung Bahrenfeld laufen. Zumal heute nach Wochen zum ersten Mal der Regen ausblieb.
Mich versuchte es, die analoge Kamera mitzunehmen, entschied mich aber dann dagegen. Die digitale Taschenversion sollte zur ersten Erkundung ausreichen.
Nach kaum 10min kam ich am Kolbenhofgelände vorbei, wo gerade mächtig aufgeräumt wird, denn dort soll auch, nach Abriß der meisten alten Werkshallen, ein neues Wohnquartier entstehen. Für alle Bevölkerungsschichten und Einkommen (mit Ausnahme der langweiligen). Das nebenstehende Euler Hermes Hochhaus muss dem auch zum Opfer fallen. Zeit, ihm demnächst ein paar Bilder zu widmen, wozu ich ein neu errichtetes Parkhaus in der Gaststraße in die Inspektion nahm, das mir eine Aussicht aufs gegenüberliegende Gebäude in Aussicht stellte. Und richtig, ich kam ohne Probleme auf die oberste Etage. Nächstens schleppe ich die Kamera dahin, die ordentlich Weitwinkel benötigen wird. Im Kleinbild meiner Digitalkamera reichten 24mm nicht aus.
Mein weiterer Spaziergang führte mich durchs liebliche Bahrenfeld bis an die Autobahn, der ich entlang eines Grünstreifens folgte, bis ich eine Brücke über sie querend an eine Kleingartenanlage kam, die schon an den Volkspark Altona reichte. Dunkle Wolken folgten mir und zogen sich begleitet von auffrischendem Wind drohend über mir zusammen, so daß jeder Gedanke eventuell an der großen Wiese am Gartenlokal einen Imbiss zu nehmen schnell zerstob. Einen kurzen Moment suchte ich in einer Holzhütte am Rande eines Spielplatzes Schutz, hielt es aber dort nicht lange aus und strebte die Rückkehr über die August-Kirch Straße an, wo mich der kleine Sturm mit einigen Kübeln körnigen Eises bedachte, bevor mit krasser Plötzlichkeit die Sonne hinter den Wolken hervorschoss und die liegengebliebenen Eiskörner in funkelnde Kristalle und glitzernde Pfützen verschmolz.
An den Sportfeldern, die von jugendlichem Tatendrang erfüllt waren, passierte ich die Bahnstrecke bis hin zur Friedensallee, die Sonne im Rücken, bis nach Haus. Dort freute ich mich eines Tees und eines kleines Stücks Gebäck, das ich unterwegs erbeutet hatte. Danach stand der morgigen Reise wegen das Packen an.
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