Abzweigend von der abschüssigen Kaistraße quert der Elbberg sofort die Bahntrasse der Altonaer Hafenbahn, die ein kurzes Moment, wahrscheinlich kaum 30m weiter, auf das Südportal des Schellfischtunnels stößt. Und infolge eines dichten Rankenwerks an dieser Stelle kaum bemerkt wird.
Mich durch die Dornen zu drücken und die Kamera auf der Brückenmauer in Richtung Tunnelportal zu wenden, war mir schon länger ein Wunsch. Der Tag heute, endlich grau, dabei aber doch empfindlich kalt, die Gelegenheit.
Die Scharfstellung durch ein ganzes Gewusel aus Ranken und Ästen eine Herausforderung. Dass ich mich für ein größeres Aststück im Bildvordergrund entschied, erwies sich als richtig. Trotz der Blende 22 geht das Tunnelportal in eine leichte, jedoch nicht unangenehme Unschärfe über.
Entgegen meiner üblichen Gewohnheit, nahm ich heute ‘richtigen’ Film (statt Fotopapier, das mir sonst zur Kalotypie dient), den Ilford FP4 (Belichtet mit ISO 100, entwickelt in Rodinal 1:100 Stand). Der Bildeindruck des entwickelten Films hinterlässt bei mir die Empfindung eines Zwiespalts. Sicherlich nicht schlecht. Aber man vergleiche ihn mit einer beiläufigen digitalen Aufnahme.
Dieses Bild habe ich mit der App Hipstamatic erzeugt. Da ist teils mehr Kontrast, teils mehr ‘Matsch’ in den Details drin. Hätte ich mehrere Aufnahmen gemacht, wäre vielleicht noch eine bessere dabei entstanden. Insgesamt ein lächerlich geringer Aufwand, verglichen mit den Anforderungen des analogen Großformats, zudem für den heutigen Tag erneut der Wind zu nennen gewesen wäre. Noch nicht einmal stark, störend aber schon in den Blättern der Büsche. Jedenfalls hätte ich genauso gut das bewährte Fotopapier als Medium verwenden können.
Zu einer weiteren Aufnahme eines anderen Motivs kam es heute nicht, da einige recht frische Regentropfen die Aussicht eintrübten. Daher nach Haus.
Als Tiroler der in München lebt und ein Faible für Hamburg hat, habe ich jetzt zumindest gleich auf Google Earth nachschauen müssen, wieviel vom Streckenverlauf der aufgelassenen Bahn noch sichtbar ist!
Aha, zeigt Google Earth dazu etwas an?
Hier ist noch eine recht ausführliche Quelle, die auch eine Karte des Streckenverlaufs enthält:
https://www.unter-hamburg.de/index.php?id=398
Herzliche Grüße
Stefan