Plötzlicher Wetterumschwung ins entschieden Frühlingshafte, während wir noch in den letzten Tagen unter einer recht kühlen Winterwitterung mit sogar ein wenig Schnee am Montag litten. Und das erinnerte mich gleich an den April 2018, der auch so rabiat begann.
Radtour über den Volkspark nach Lurup, dort ich ganz neue Ecken entdeckte, dann Osdorf hinüber ins freie Feld und durch Teile der Wedeler Au nach Sülldorf. Die Vegetation bis auf einzelne vorspriessende Büsche noch recht zaghaft. Weiter über den Berg nach Blankenese, wo ich mir am Bahnhof eine Tüte Eis erlaubte, die ich dann am Baurspark mit Blick auf die weite blaue Elbe unter mir aufschleckte. Was wärmte auch auf einmal die Sonne! So dachte ich auch gleich an die Zeilen von Gottfried Benn:
Ganz schön -, gewiß, – für Schnaps und eine Weile
im Park am Mittag, wenn die Sonne scheint,
doch wenn der Hauswirt kommt, gewisse Teile
der Steuer fehlen und die Freundin weint?
Auf den erfolglosen Künstler gemünzt, spiegeln sie vielleicht doch die momentane Stimmung wieder, die allen eine vordergründig erfreuliche Auszeit gönnt, teils verbunden mit der Anregung, diese klug und kreativ zu nutzen, zur Bildung und Lektüre, ohne jedoch gänzlich den Ernst der Lage ausblenden zu können, wie die zweite Hälfte des Gedichts aufzeigt. Ja, und was, wenn die uns allen aufgedrängten Massnahmen am Ende doch nicht wirkten? Wem flössen da nicht die Tränen?
Dass der nette Sonnenschein gewaltig viele Menschen aus dem Haus und der Isolation lockte, brauchte nicht zu verwundern und für die Ostertage auch Anlass zur Sorge geben. Schon jetzt konnte ich an einzelnen Stellen, am Bornkamp etwa, wo sich Fußgänger, Jogger und Radfahrer kreuzten, unerfreuliche und derzeit bedenkliche Menschenansammlungen bemerken. Da war von Abstandhalten keine Rede mehr. Das Elbufer suchte ich dann auf dem Heimweg auch zu vermeiden und schlug mich durch die Siedlungen nach Othmarschen durch. Und morgen beginnt dann die Coronawoche 4…
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