Dem Weiler Karstorp, nur wenige Kilometer von meiner Hütte gelegen, begegnete ich zum ersten Mal im August 2003 als ich auf einer Rundfahrt mehrere Seen in der Gegend besuchte. Damals nahm ich obiges Foto mit meiner analogen Kamera auf, weil mir der Blick den Inbegriff des schwedischen Sommers versprach: unter einem mit weißen Wolken getupften Himmel grüne Wiesen vom Wald gesäumt ein oder mehrere rote Holzhäuser. Ein Postkartenmotiv.
Jahre später
Noch Jahre später notierte ich unter das Foto, mir läge bei seinem Anblick immer noch der Duft der frisch gemähten Wiesen in der Nase.
Ich kam erst im Juli 2016 wieder an dieser Stelle vorbei und erinnerte mich immer noch an die grünen Wiesen, die auf dem neuerlichen Foto (jetzt digital) ein wenig gelber und trockener wirkten. Vielleicht war der Regen in diesem Sommer ausgeblieben?
2020
2020 wollte ich endlich nach der Spur der Jahre diesen Ort gültig ins Bild setzen, wozu ich eine Aufnahme mit der Großformatkamera plante.
Dazu brauchte ich zwei Anläufe, denn am ersten Tag, dem Dienstag, hielten sich wohl schöne, weiße Wolken am Sommerhimmel, doch als ich in Karstorp angelangt war und die Kamera aufgebaut hatte, verflüchtigten sie sich mit einem Mal. Da wartete ich noch fast eine Stunde, das plötzlich makelose Blau blieb Blau so Blau. Und keine Wolke mehr.
Erst am zweiten Tag hatte ich Glück, den Moment des Sommers, fast, so einzufangen, wie er mir 17 Jahre vorher gelungen war.
Nur eins, der Duft der Wiesen, den ich doch so lange zu behalten geglaubt hatte, der war fort.