Der Skipass

Skipass von  1978

Mein Skipass von Grindelwald 1978

Heute fand ich beim Aufräumen in einer Kiste meinen Skipass von Grindelwald, der zufällig auf den 19. März 1978 ausgestellt war, also heute vor 43 Jahren. Ein Fülle an Erinnerungen stieg in mir auf.

Meinen Eltern mochten im Winterurlaub keine Hotels, sondern zogen Ferienwohnungen vor, in der Schweiz Chalets genannt. Das Kochen im Urlaub störte meine Mutter nicht. Im Gegenteil, schon Wochen im Voraus kochte sie vor allem Fleisch ein, das sie in großen Weckgläsern mitführte. Daraus bereitete sie kräftige Nudelsaucen zu.

In Grindelwald wohnten wir 1978 das vierte Mal im Haus der Familie Luggen. Äußerlich ein altes Bauernhaus, aus schweren, schwarz gebeizten Holzstämmen verfügt, innen aber modern und funktional eingerichtet. Blick auf die Eiger Nordwand inklusive. Hätten wir damals schon IKEA gekannt, hätten wir uns bestens zurecht gefunden.

Im Chalet nebenan wohnte eine Familie aus Hamburg. Deren Tochter war 1 Jahr älter als ich, fuhr sehr gut Ski (ich glaube, sie war schon in Klasse 6, der besten, während ich noch auf die 5 beschränkt war) und hatte auch BRAVO. Die gabs zwar auf unserem kleinen Dorf auch, nur traute ich mich nicht, sie zu kaufen. Das hätten alle sofort gewusst. So las ich in diesem Heft abenteuerliche Dinge, nicht von Pop-Musik, die mich weniger interessierte, während das Schweizer Radio den ganzen Tag Mull of Kintyre spielte, sondern in der Spalte von Dr. Sommer über Teenie-Sex. Ui, war das aufregend!

Nebenbei liefen die Hamburger Eltern vor uns fremden Kindern ganz ungeniert nackt herum. Auch das gabs bei uns nicht. Als ich davon verwundert erzählte, meinte meine Mutter, die wie immer zu Verallgemeinerungen neigte:

Das machen die in Hamburg alle so!

Die Hamburger reisten ein paar Tage vor uns ab. Da war ich etwas traurig, denn ich wußte, ich würde sie nie wieder sehen.

Grindelwald 1978

Selbst zwischen Vater (links) und Schwester (rechts). Wahrscheinlich am Bodmi.

Mit dem Skifahren ging es in diesem Urlaub sehr viel besser, auch wenn ich ein ersehntes Abzeichen (in Gold?) erst eine Woche später als erhofft erlangen konnte. Der Skilehrer hatte mich zu meiner Enttäuschung noch nicht für reif befunden. Dabei hatte ich ersehnt, schon nach der ersten Woche damit herumfahren zu dürfen. So bekam ich es erst am Ende des Urlaubs angeheftet.

Auf der Rückseite meines Skipass ist noch der damalige Preis vermerkt, 171 Franken für 14 Tage. Kindertarif. Für die Erwachsenen kostete es 256 Franken. Eine vierköpfige Familie legte also zusammen 854 Franken hin. Eine ordentliche Summe Geld.

  

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