Grau sollte der Sonntag (endlich) werden, versprach die Wetter-App. Doch am Himmel hingen dunkel umrissene Wolken, die zwar die Sonne verdeckten, für sich aber ihr eigenes Muster bildeten, hier und da auch mit einem Blau herum. Für die Fotografie, die erste in den neuen Gefilden, ein Versuch wert.
Ich nahm das Rad in Richtung Praunheim und peilte eine Tour an, wie ich sie schon vor einigen Jahren mit Rainer gelaufen war. Dabei kam mir entgegen, dass kaum 5km Luftlinie von mir, hinter Praunheim schon das freie Feld begann. So klein ist Frankfurt.
Da ich den ursprünglichen Weg nicht finden konnte, schob ich das Rad entlang des Steinbachs, der kaum zu bemerken durch dichtes Grün floß, üppige Felder zu beiden Seiten. Mit deren Pollen musste ich besonders aufpassen und in dichten Abständen Ceterizin nachtropfen.
Bald fand ich die erste Stelle, ein schmaler Hohlweg, die ein Motiv versprach. Die Bewölkung hielt sich angemessen, nur der Wind war frisch. Schon zu frisch für meine Belichtungszeiten. Also warten auf einen windstillen Moment.
Anschließend nahm ich den Weg in Richtung Niederursel auf, wo ich auf den Verlauf traf, den ich damals mit Rainer genommen hatte. Hinter dem Friedhof hielt ich mich links, leicht bergan, unter der Autobahn durch, auf Weißkirchen zu, rechts im Tal die Krebsmühle.
Hier bemerkte ich, schon von der Sonne verfolgt, die ungestüm die Wolken verdrängte, ein nettes Tor an einem Kleingarten, sehr lauschig von Buschrosen umrankt. Das sollte es sein, dachte ich und hoffte auf erneute Bewölkung, die schnell eintrat, während der Wind weiter zulegte. Wieder musste ich warten. Bestimmt 30 Minuten diesmal, wobei dann immer noch in letzter Minute ein Jogger durchs Bild lief. Man glaubte nicht, was dieser Stelle ein Betrieb herrschte. Ich sollte endlich, das kam mir schon neulich in Lurup, mir einen Campinghocker bestellen, damit ich mich hinsetzen kann.
Heimweg
Nach zwei Bildern im Kasten, erschöpft, trat ich den Heimweg an. Zuerst durchs idyllische Niederursel an den Urselbach, dort der Lahme Esel, aber geschlossen, und ein Stück, ganz ohne Autos in Richtung Heddernheim, immer an der Bahn entlang. Heddernheim, gesichtslos, durchstossen.
Hier querte ich die Nidda, die Eschersheimer Kirche zur linken Seite, ein von früher liebgewonnener Blick. Abseits des großen Verkehrs folgte ich der Kurhessenstraße, bis ich wieder auf der Raimundstraße mich der heimischen Umgebung näherte. Mit gut 3 Stunden 30 Minuten war ich länger als gedacht unterwegs gewesen.
Nach grober Abschätzung ergab sich eine Wegstrecke von vielleicht 20km.