Letztes Jahr, 2020, fiel Wimbledon coronabedingt aus. Daher wollte ich den Abschluß des Turniers am heutigen Sonntag auf keinen Fall verpassen und hatte schon seit Freitag dafür ‚geübt‘.
Auf den Abgang Boris Beckers verlor das deutsche Fernsehen sein Interesse am Tennis, woraus folgte, dass man ausländische Sender aufsuchen musste, die wiederum den auswärtigen Zuschauer mittels Geoblocking ausschlossen. Dies durch VPN zu umgehen war möglich, aber mit Hürden verbunden. So wollte mein altes iPad nach Aufbau der Verbindung nur sehr zögerlich ein bewegtes Bild übetragen, blieb meistens stehn oder stürzte ab. Meine neueres iPhone hatte weniger Probleme, bot dafür nur einen sehr kleinen Screen, der sich leider nicht auf den großen Fernseher meiner Schwester übertragen ließ, was wohl daran lag, dass ich mich für das Heim-WLAN in einem anderen Netz befand. So oder so kosteten mich beide Versuche ordentlich Nerven.
Wimbledon Endspiel
Nachdem ich schon am Freitag eher zufällig bei den Damen vorbeigeschaut und mich spontan für Karolina Pliskova begeistert hatte, kam heute der eigentliche Test, das Herrenendspiel in Wimbledon.
Ohne große Überraschung stand auf der einen Seite des Platzes Novak Djokovic, auf der anderen immerhin der weniger bekannte Mateo Berretini, überhaupt der erste Italiener in einem Wimbledon Endspiel.
Die Auseinandersetzung verlief im ersten Satz, den Berretini im Tiebreak für sich entscheiden konnte, holprig, dann mehr und mehr zugunsten von Djokovic, der sich über die Länge des Spiels als der robustere und routiniertere zeigte. Leider unterliefen Berretini bei guter Leistung und teils überragenden Aufschlägen zuviele Flüchtigkeitsfehler, sicherlich seiner Unerfahrenheit und Aufregung geschuldet.
Auf diesem Niveau von Tennis gewinnt zwangsläufig derjenige, der in der Lage ist, eine dauerhaft gleichmässige Leistung vorzubringen. Der Eleganz und Dramatik des Spiels muss das nicht förderlich sein, aber im Grunde war das schon seit Björn Borg so, dem auch Kälte und Emotionslosigkeit vorgewurfen wurden.