2. Reise nach Schweden in Coronazeiten

Morgens auf der Fähre von Travemünde nach Malmö

Morgens auf der Fähre von Travemünde nach Malmö

Auch in diesem Jahr, das mir den zweiten Sommer unter Corona-Bedingungen brachte, blieb ich lange in Bezug auf meinen Schwedenurlaub zurückhaltend. Wie würden sich die Inzidenzwerte hier wie dort entwickeln? Noch im Frühjahr waren die Zahlen in Schweden schlecht. Immerhin konnte ich einen Vorteil gegenüber dem letzten Jahr in Form der Impfung erwirken. Damit schienen mir die größten Risiken, gerade in Bezug auf Ein- und Ausreise abgemildert.

Neu und ungewohnt bei meiner 7. Reise nach Schweden, die Anfahrt von Frankfurt. Das hatte ich zuletzt 2008. Zusätzlich musste ich noch einen Zwischenstop in Berlin zum Geburtstag meiner Mutter einlegen. Überlegungen von dort einen anderen Meerweg als den von Travemünde zu wählen, sei es, entweder auf der Strecke Rostock – Trelleborg oder Sassnitz – Ysted zerschlugen sich aufgrund der ungünstigen Abfahrtszeiten. So blieb es bei meiner gewohnten Verbindung mit der finnischen Fähre nach Malmö.

Donnerstag Mittag verließ ich Berlin in Richtung Hamburg, wo ich Pascal auf einen kurzen Spaziergang an die Alster und einen Imbiss (Superschnitzel bei Max & Co.!) traf, bevor ich in den Regionalexpress nach Lübeck stieg, der mich ganz geschwind dorthin brachte. Kurz nach 20:00 befand ich mich schon auf der Fähre, die so still und verlassen wirkte, wie sonst nicht. Ein Mann, einer der wenigen Passagiere, saugte auf Deck nachdenklich an seiner Zigarette. Bestimmt ein Finne.

Diesmal bekam ich eine Innenkabine, aber ich schlief so gut wie noch nie auf einer Überfahrt. Auch das Kopfkissen besaß die passende Dicke. Komplett entspannt wachte ich am nächsten Morgen vor Malmö auf.

Hallo Malmö

Malmö noch grau. Vom Schiff aus.

Malmö noch grau. Vom Schiff aus.

Der nette Östereicher, mit dem ich noch am Vorabend an der Reling einige Worte gewechselt hatte, schien verschwunden, so dass ich als einziger Fußgänger mit dem Auto an Land und im Hafengebiet abgesetzt wurde. Dort fand ich gleich den Bus 32 in die Malmöer Innenstadt, der nur werktags fährt. Niemand kontrollierte mich.

Marktplatz Möllevångstorget am Morgen

Marktplatz Möllevångstorget am Morgen

Das morgentliche Malmö prägte eine grandiose Lichtstimmung, die mich komplett in den Bann zog. Wie ein feiner Schleier lag die Morgensonne auf Plätzen und Gebäuden. Ich war absolut hingerissen. Vom Bahnhof, wo ich mein Gepäck gelassen hatte, lief ich in Schleifen und Kehren durch die Innenstadt, bis hinab zu dem großen südlichen Marktplatz, der von ersten Händlern und Kunden bevölkert wurde. Auf dem Rückweg kehrte ich endlich in dem kleinen Café an der Kungsgatan ein, ein Vorhaben, das mich schon seit 2008 verfolgt hatte. Cappucino und Croissant begleiteten den Nachtrag der letzten Tage in meinem Notizbuch.

Durchblick am Nyhamnen Malmö

Durchblick am Nyhamnen

Leider musste ich mich schon nach 11:00 von Malmö verabschieden, nicht ohne noch einen Blick ins Kaufhaus Åhléns geworfen zu haben, denn mein Zug in Richtung der nördlichen Wälder war für 12:00 terminiert.

Wie auch letztes Jahr hatte ich 1. Klasse gebucht, die recht gut belegt war. Nur wenige Reisende trugen Masken. Seltsam, dass die Menschen in Schweden aus den vielen Toten des letzten Winters nichts gelernt zu haben scheinen.

Auf meiner letzten Station, Nässjö, hob ich dann Geld ab, während ich vom Umherblicken den Eindruck hatte, dass die allgemeine Lage, der Ort scheint als Sub-Zentrum auf dem absteigenden Ast zu sein, seine fade Erscheinung mehr bestimmte als die der Coronasituation verglichen mit dem vorherigen Jahr.

An meiner Hütte angekommen. Alles wie immer.

An meiner Hütte angekommen. Alles wie immer.

Und dann stieg ich in den Bus, der mich auf den vertrauten Stationen durch den Wald bis fast an meine Hütte brachte, die ich gegen 15:30 erreichte und in gewohnter Verfassunng vorfand. Nach kleiner Pause radelte ich auch schon in den Ort, erfreute mich an der Sichtung der bunten Holzhäuser und versorgte mich mit den nötigsten Lebensmitteln, aus denen ich am früheren Abend mein erstes Mahl (Nudel mit Tomatensosse wie immer) zubereitete. Der entspannten Überfahrt geschuldet, verspürte ich lange keine Müdigkeit, dass ich mich nach 22:00 fast zu Bett zwingen musste. Ein voller Tag.

  

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