Außerordentliche Umstände, die das Radio in einem fort als „spätsommerlich“ kommentierte, drängten uns gerade zu einem Ausflug in die Wetterau, in der Absicht, Rainer zu besuchen und mit ihm eine kleine Tour in seiner Umgebung zu unternehmen. Uli konnte passenderweise das Auto ausleihen und ich schmierte mir in bestem Einvernehmen Sonnenmilch in die Augen. Der Klassiker.
Fortan lief ich halbblind und behindert durch die unablässige Reizung der Augen über die Felder. Diese gaben sich, wie vom Radio kommentiert, tatsächlich spätsommerlich golden mit vielen weißen Wolken darüber in den sattblauen Himmel getupft.
Vorher besichtigten wir aber Rainers Heim, dem die Renovierungsarbeit des letzten Jahres deutlich anzumerken war. Ein wohnliches kleines Haus war entstanden und ich stellte in einer Mischung aus Bewunderung für Rainers Leistung und eigener Betrübnis fest, dass mir immer noch ein solches Haus fehlte und keines in Sicht war.
Unser Spaziergang sollte in aller Ausgleich der Interessen nicht allzu groß ausfallen, weswegen wir nur ein kleines Stück hinter dem Haus den Hang hoch einen Feldweg einschlugen und dort am Höhenrücken entlang eine Schleife liefen.
Gegen Ende der Runde kamen wir durch einen schönen, lichten Wald, der sich merklich absenkte, so daß wir vor Erreichen unseres Ausgangspunkts eine geringen Steigung überwinden mussten. Wie wir unterwegs im beiläufigen Gespräch auf Grabsprüche kamen, weiß ich nicht mehr. Außer vielleicht die Erkenntnis, dass ein guter Grabspruch nicht einfach daherkommt, wie die Beispiele der großen Dichter zeigen (Rilke natürlich; Rose oh reiner Widerspruch Lust…). Sprücheseiten im Internet dagegen nur peinlich.
Mit Abschluß der Tour stand die Schnitzelfindung an, zu der uns Rainer ins Nachbardorf lotste, wo wir im Stammheimer Hof ein vorzügliches Schnitzel (zu sehr zivilen Preisen) bekamen. Meine Augen hatten sich zwischenzeitlich immerhin soweit gebessert, dass ich die Zitrone auf dem Schnitzel erkennen konnte.
Meine App vermerkte 12.000 Schritte.