Regenstopp an der Galluswarte

An der Galluswarte. Kurz vor dem Regen.

An der Galluswarte. Kurz vor dem Regen.

Wie schon am letzten Sonntag begann der Tag sonnig, sogar beim Frühstück blauer Himmel, wohingegen bei zunehmender Bewölkung zum Nachmittag hin Regen angekündigt war. Zuerst aber musste ich ich wählen gehen.

Selten gestaltete sich ein eigentlich einfacher Vorgang derart umständlich. Frohgemut dachte ich die wenigen Meter zur nächsten Schule, die das Wahllokal beherbergte, zu Fuß zu gehen, ganz überrascht von der fast maritimen Wärme, die nicht recht zum nahen Herbst passen wollte, als ich kurz vor dem Ziel meinen Personalausweis vermisste. Auf der Wahlbenachrichtigung stand aber etwas von Ausweis.

Also lief ich zurück. Dann im Wahllokal hatte ich schon meine Kreuze auf dem Stimmzettel gemacht, als man mich nach meinem Wahlschein fragte, denn ich hätte Briefwahl beantragt. Das stimmte, denn ich hatte für den wenn auch unwahrscheinlichen Fall vorsorgen wollen, am Wahlttag verhindert gewesen zu sein (etwa durch Quarantäne). Natürlich hatte ich die Briefwahlunterlagen nicht dabei, da ich sie für unnötig hielt. Somit musste ich ein zweites Mal nach Hause zurück laufen und die fehlenden Papiere holen. Beim dritten Anlauf nahm ich dann das Fahrrad.

Auf ins Gallus

Nach diesem kleinen Abenteuer suchte ich bei sorgenvollem Blick auf das Regenradar nach einem Plan für den Nachmittag. Sollte ich die herannahende Regenfront abwarten oder gleich losradeln und den Regen irgendwo abpassen? Schließlich entschied ich, mich von deartigen “physikalischen Kontingenzen”, wie sich Marcels Freund Bloch in Prousts Recherche einmal ausgedrückt hatte, nicht beeindrucken zu lassen. Irgendwo würde ich einen Unterstand finden. Diesmal kam ich nur bis zur Galluswarte.

Starkregen an der Galluswarte. Schutz unter der Markise.

Starkregen an der Galluswarte. Schutz unter der Markise.

Die ersten zögerlichen Tropfen, die sich harmlos ausnahmen, steigerten sich innert weniger Minuten zu einem wahren Wolkenbruch, der mich unter die Markisen des Fahrradladens direkt neben der Bahnüberführung zwang. Einmal erschrak mich sogar ein Blitz mit nachfolgendem krachenden Donner. Zum Glück sagte mir das Regenradar, dass dieses Starkregenereignis nur von kurzer Dauer sein würde, währenddessen ich die Ausladen des Geschäfts studieren konnte, da gab es, sehr angenehm, ein einfaches Damenrad für 450€, daneben aber schon ein luxeriöses E-Bike für beachtliche 3.200€ und ein Schaufenster weiter noch die Rennradabteilung, die bei 2.000€ in den Sattel stieg.

Ganz erfreulich hielt mein unprätentiöses Herrenrad bisher noch zusammen, so dass ich mich nicht weiter mit einer möglichen Neuanschaffung beschäftigen musste und konnte nach Abklingen des Regens meinen Weg fortsetzen. An Fotografie war leider nicht mehr zu denken. Nasse Straßen und Pfützen sind die Domäne von Frau Eckstein, ich brauche für meine Bilder weitgehend trockene Flächen. Nässe produziert immer unnötige Dramatik. Immerhin so konnte ich mir sagen, bleibt dein Ausflug zur weiteren Erkundung des Gebiets nützlich. Immer noch ist mir Frankfurt fremd.

Friedrich-Ebert-Siedlung

Innenhof. Ehingerstraße. Friedrich-Ebert-Siedlung. Frankfurt Gallus.

Innenhof. Ehingerstraße.

Am Ende der Kleyerstraße, – das war mir schon neulich aufgefallen, fand sich die nahezu abgeschlossene Friedrich-Ebert-Siedlung, die aus den frühen 1930er Jahren stammt. Am Sonntag wurde dort auch noch ordentlich Fußball gespielt. Aufgrund der Feuchtigkeit beließ ich es bei einer einkreisenden Erkundungsfahrt, mit dem Versuch mir mögliche Stellen für die Fotografie zu merken. Wahrscheinlich brauche ich aber mehr als nur eine Tour. Dann unternahm ich entlang der Mainzer Landstraße immer geradeaus den Heimweg an einem Tag voller unerwarteter Wendungen.

  

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