Nach den letzten Tagen, die uns frühherbstliche Wärme schenkten, sah es für den heutigen Sonntag zunächst freundlich grau aus, so dass ich Ambitionen für die Fotografie zu hegen begann. Im Laufe des Vormittags aber zeigte das Regenradar ein bedrohliche Wolkenfront, die sich auf Frankfurt aus Südwesten zuzuschieben schien.
Angesichts möglicher Konsequenzen breitete sich Unentschlossenheit in mir aus. Den Wetterbildern nach schien sich nicht ableiten zu lassen, wann der Regen Frankfurt erreichen würde. Schließlich brach ich doch in Richtung Gallus auf, mäanderte an der Messe rund um dieses schreckliche Plaza, wo gleich mehrere Hochhäuser entstanden waren, seit ich das Viertel vor Jahren verlassen hatte.
Mit einigen Regentropfen im Nacken erreichte ich dann die Emser Brücke, unterhalb derer sich mehrere Brachen erstrecken. Dort hatte ich neulich einige Motive gefunden. Sollte ich es hier noch einmal versuchen? Ein Foto vielleicht, aber wo das zweite (in der Kassette). Ich baute in der Mitte des Standstreifens zwischen den beiden Fahrspuren die Kamera auf und richtete sie nach Ost zu den Hochhäusern hin. Das wäre gegangen, wenn nicht der zunehmende Regen mich einknicken ließ. Mit dem Handy geht alle soviel einfacher. Ein Foto für Frau Vogel, die auf Twitter um Beiträge bat? Geht ganz schnell und hier ist es schon…
Eingepackt und auf Umwegen durchs Westend nach Haus. Da schien es schon wieder aufzuklaren oder doch vielleicht Regen zu bringen. Erst am späteren Nachmittag lief ich noch eine Runde druch den Grüneburgpark.
Letztes Jahr um die Zeit war ich in Büchen. Manchmal denke ich, ich hätte mich vielleicht doch mehr um das Haus dort bemühen sollen. Wenn ich derzeit Angebote im Netz anschaue, wirkt es im Vergleich nicht so schlimm. Eigentlich war es auch nicht das Haus, sondern dieser gesichtslose Ort Büchen und dazu die Corona-Krise, deren zweite Welle im Anschwellen begriffen war und damit wieder die Unabwägbarkeit der Zukunft ins Spiel brachte. Insofern bin ich nicht gänzlich gram mit mir.