Der zweite Stadtspaziergang der Gruppe Fuss eV AG in diesem Jahr, diesmal mit dem Ziel Sachsenhausen und seinen Bedingungen für dass fussläufige Fortkommen. Wie es dort südlich des Main den Fußgängern erginge, wollten wir auf einer gemeinsamen Tour durch das Viertel erkunden.
Treffpunkt war der Willy-Brandt-Platz von wo aus wir, leider nur zu viert (lag es am zu schönen Wetter, dass wir nicht mehr Teilnehmer anziehen konnten?), uns über die Untermainbrücke nach Sachsenhausen begaben. Am Museumsufer rechts, an ein paar Museen vorbei, in die Dürerstraße (Hallo Städelschule), über die Gartenstraße, die Morgensternstraße (nicht der Dichter, sondern ein Frankfurter Kupferstecher), die Schneckenhofstraße (bis etwa 1850 ein ‚über beleumundeter‘ Guts- oder Gasthof) zum Schweizer Platz.
Schweizer Platz, dort am Rondell erstes Innehalten, Vernehmen der Verkehrssituation und der gesamten Anlage, die demnächst umgebaut werden soll, für Flaneure, wie einem Artikel in der Frankfurter Rundschau zu entnehmen war. Flaneure, wie uns?
Durch die Diesterwegstraße (ein Bildungsreformer, kein Schulbuchverlag) zum Südbahnhof, ursprünglich Bebraer Bahnhof, weil Endpunkt einer preußischen Bahn, die von Bebra kam.
Über die Brückenstraße (hier sehr unschöne Bedingungen für Fußgänger), Gutzkowstraße zum Affentorplatz, mein altes Quartier, wie ich freudig vernahm. An einigen Apfelweinschänken vorbei zur Dreieichstraße (auch hier unschön zum Flanieren) und dort in die Große Rittergasse. Alt Sachsenhausen an einem Sonntagnachmittag menschenleer. Ich bemerkte dort auch, traurig, das seit Jahren leerstehende Musiklokal ‚Spritzehaus‘, eine legendäre Institution. Im Januar 1994 sind wir dort mit unserer damaligen Band Freundschaft aufgetreten.
Am Kuhhirtenturm und Jugendherberge entlang (mein allererster Kontakt mit Frankfurt, April 1989) wieder ans Mainufer, an der Dreikönigskirche vorbei, ein Schlenker durch den Park des Museums für angewandte Kunst (auch hier Erinnerungen) zurück an den Ausgangspunkt, die Untermainbrücke.
Ein schöner Stadtspaziergang, bei besten Wetterbedingungen (erster Sonnenschein seit vielen Tagen), von etwas mehr als 2h Länge (10.000 Schritte). Die aufgefundenen Behinderungen für den Fußverkehr würde ich als teils unerfreulich, aber nicht dramatisch beschreiben. Letztlich wird immer noch dem Autoverkehr zuviel Raum gegeben. Dazu kommen noch die Roller, die überall auf den Gehwegen herumliegen.
Ich eilte über Willy-Brandt-Platz und die Anlagen nach Haus, wo ich gerade noch rechtzeitig zum Skype mit Mutter und Schwester eintraf. Anders als wir hatten sie in Berlin sehr trübes Wetter an diesem 4. Advent.