Komm! ins Offene, nach Niederursel

Offenes Feld hinter Niederursel

Offenes Feld hinter Niederursel

Nach zwei Stürmen („Zeynep“ und „Ylenia“), die zum Glück nicht so schwer ausfielen wie in Norddeutschland, und einem dritten („Antonia“) im Anzug wollte ich nicht mehr als nötig Risiko eingehen und mich daher von Bäumen fernhalten. (Man hatte auch davor gewarnt.) Das offene Feld hinter Niederursel schien mir die beste Option.

Diesmal lief ich von der Station entlang der Gleise den Berg hinauf, den wild sprudelnden Urselbach zu meiner Linken.

Eng schließet der Himmel uns ein, so stand es bei Hölderlin und ebenso drückend war meine Stimmung, als ich kurz vor der Autobahnbrücke baumlose Fluren erreichte. Am Morgen hatte ich einen Blick auf mein Handy geworfen, das mich zwecks eines „optimalen Erlebnisses“ zur Aktualisierung einer App aufforderte. Was für eine gruselige Vorstellung! Ich will keine Erlebnisse mit einer App. Da war mir der Tag fast schon verdorben und von herabgestimmten Gedanken durchsetzt. Mir war nach Trost zumute und ich dachte an Houellebecq. Manchmal glaube ich, bei allem Vorbehalt, dass es nur Houellebecq gelingt, für den Alptraum in dem wir leben, die richtigen Worte zu finden.

Brücke über den Steinbach

Brücke über den Steinbach

Auf dem offenen Feld nach Praunheim hin, blies mir der Wind ordentlich entgegen, manchmal von Regen, manchmal von feinen Schneekörnern durchsetzt. Immerhin musste ich hier nicht fürchten, von Ästen getroffen zu werden. Gemütlich war es trotzdem nicht.

So strebte ich zur Nidda hin und stieß ans Buga-Gelände, wo ich schon die U1 Römerstadt erreicht hätte, mich aber doch entschloss, ein Stück weiter zu laufen, durchs Gehölz bei aller Gefahr bis nach Ginnheim rein. Dort in die Straßenbahn nach Bockenheim.

10,3km oder 12.500 Schritte, – angesichts der unfreundlichen Witterung eine gute Leistung.

Trüb ists heut, es schlummern die Gäng und die Gassen und fast will
Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.

  

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