Von Preungesheim nach Bonames

Felder auf dem Weg nach Berkersheim

Felder auf dem Weg nach Berkersheim

Langsam drohten mir die Ziele auszugehen. Nach zwei Touren im Taunus bei Hofheim und letzter Woche ein weiterer Weg bei Nieder-Eschbach, hatte ich das Gefühl, ich wüsste nicht mehr recht, wo noch laufen. Wenigstens in der Nähe.

Eine Freundin hatte mir neulich Orte hinter Mainz vorgeschlagen, darunter Oppenheim, die zwar sehr nett aussahen, mich aber für eine längere Anfahrt in die Bahn gezwungen hätten. Ich mochte eher eine zügige Anfahrt. Somit kam ich ohne großen Optimismus zu der Idee, es mit der neuen Straßenbahnlinie 18 zu versuchen, die irgendwo im für mich unbekannten Eckenheim enden sollte.

Also, zur Konstablerwache und dort umsteigen, wobei ich unterwegs aus einer Eingebung heraus am Wasserpark ausstieg und diesen im Hinblick auf meine Fotografie in Augenschein nahm. Es ist lange her, dass ich mal im April 2010 auf dem Gelände war. Leider konnte ich in der kurzen Zeit keine Motive ausmachen. Es sah alles sehr geordnet und bestimmt aus. Das passte nicht zu meinen Bildern.

Preungesheim. Gravensteiner Platz.

Preungesheim. Gravensteiner Platz.

Endstation war der Gravensteiner Platz, nicht in Ecken- sondern in Preungesheim, eine völlig neue Anlage nach dem Vorbild der netten, freundlichen Vorstadt. Alles geordnet und abwaschbar. Ich fühlte mich an Hamburg-Allermöhe erinnert. Sogar einen Buchladen hatten sie da, in dessen Auslage das ‚Manifesto‘ von Bernardine Evaristo lag, versehen mit einem Hinweis als Spiegel-Bestseller!

Nach beiläufiger Inspektion des Umfeldes (Eisdiele? Mhm, eher nicht.), lief ich aus diesem Viertel heraus aufs nahe Feld, wo schon die Autobahn A661 verlief, die ich unweit des Preungesheimer Dreickecks unterqueren konnte und da auf etwas freie Fläche hin nach Berkersheim geriet, dass ich bei stürmischen Gegenwind in angenehmen 30 Minuten erreichte. In Berkersheim waren noch Spuren dörflichen Lebens bemerkbar, vornehmlich in Form eines leichten Mistgeruchs. (An der Gaststätte Lemp das Schnitzel immer noch 11,90€.)

Am Bahnübergang in Berkersheim

Am Bahnübergang in Berkersheim

Den Berkersheimern hatte kürzlich die böse Bahn den Bahnübergang weggenommen, was sie und mich dazu zwang eine monströse Hilfskontruktion über die Gleise zu benutzen. So kam ich nach Harheim und hielt mich rechts der Nidda auf den Feldern. Der Vorteil, hier keine Radfahrer wie auf dem Hauptweg am linken Ufer.

Endlich erreichte ich mein Ziel, den Flugplatz in Bonames, wo ich gleich bemerkte, dass sie einen neuen Imbisswagen eingerichtet hatten, der alles anbot, was das Herz begehrte. Eine gute Sache, von der ich demnächst Gebrauch machen werde. Vorerst inspizierte ich den Bücherschrank und fand darin von Ortega y Gasset ‚Triumph des Augenblicks‘. Eine gute Gelegenheit, mehr von dem spanischen Autor zu erfahren. Mein Vater, glaube ich, hatte ihn geschätzt. Aufgrund der schönen, spätnachmittaglichen Sonnenstimmung setzte ich mich mit dem Buch an den Rand des Geländes, überflog etliche Seiten, die von Reisebeschreibungen aus Kastilien handelten, bevor ich dann zur U-Bahn Kalbach aufbrach.

Karte Spaziergang von Preungesheim über Harheim nach Bonames

Wegstrecke von Preungesheim nach Bonames

Zuhause angekommen, stellte ich fest, dass der eher improvisierte Spaziergang sich über 12,2km (oder 14.964 Schritte) ausgedehnt hatte. Eine nette Überraschung.

Komm mit!

Ich gehe fast jeden Sonntag spazieren, wandern oder bin mit dem Rad unterwegs.

Wenn Du Lust hast, einmal mitzukommen, melde Dich über die Kontaktseite.

  

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