Die Einladung eines Freundes zu einem schönen, runden Jubiläum nach Hamburg brachte mich ungewollt in zeitliche Schwierigkeiten. Denn am Freitag hatte ich noch meine Radiosendung zu absolvieren. Es bliebe nur die Anreise in der Frühe am Samstag oder ein verlängertes Wochenende.
Zuerst überlegte ich, eine Wohnung zu mieten, meine Radiosendung von dort nach Frankfurt (wie in alter Zeit) zu schicken und noch den ein oder anderen Lieblingsplatz in Hamburg aufzusuchen. Je länger mir diese Option durch den Kopf ging, desto weniger verlockend schien sie mir. Eigentlich und seltsam musste ich feststellen, dass ich gar keine so große Lust auf Hamburg hatte. Mehr als drückend erschien mir die Vorstellung, meine Zeit herumbringen zu müssen.
Nachdem ich mich schon auf das Wochenende mit einer Übernachtung reduzierte hatte, stornierte ich in letzter Minute das Hotel und buchte meine Rückreise auf den selbigen Samstag, am Abend. Damit verfiel zwar die schon auf den Sonntag gebuchte Rückfahrt, erbrachte mir aber endlich die Ruhe, die mir mit der anderen Variante abging. Morgens früh nach Hamburg hoch, auf die Feier und am Abend wieder mit dem letzten Zug nach Frankfurt. Anstrengend, aber machbar.
Also, auf
Samstag um 8:00 mit dem vollen Zug (selbst in der 1. Klasse) nach Norden, pünktlich in Hamburg angekommen, die Binnenalster gegrüßt, wie bei früheren Reisen, dann schnell nach Altona und dort in den Mercado. Wein gekauft, mit dem ich Erinnerung aus meiner Hamburger Zeit verband. Kehrtwende in Richtung Wilhelmsburg, wo ich kurz nach dem Mittagessen und nicht zu spät auf der Feier eintraf. Dort verbrachte ich gelöst einträchtige Stunden mit den Freunden und konnte dann, als das Fest sich am frühen Abend zu seinem inoffiziellen Teil neigte, ohne Reue den Heimweg antreten.
Vor der Abreise lief ich noch einmal, Hamburg schnuppernd, durchs Hanseviertel.
Und zurück
Dabei erwies sich der ICE 887 als arger Bummelzug, der an jeder Milchkanne hielt. Zum Glück kaum gefüllt, was allerdings zu meiner Unfreude etliche Passagiere dazu verleitete, sich locker, d.h. maskenfrei zu machen.
Immerhin kam ich ohne Verspätung in Frankfurt um Mitternacht an und konnte wenig später komplett erschöpft in mein Bett fallen.