Schweden Sommer nach Corona

Mit dem Rad unterwegs in Richtung Sturugata, bei Eksjö, Schweden

Mit dem Rad unterwegs…

Ich bin bei schönstem Sommerwetter angekommen, das sich die ersten Tage hielt, bis dann nahe der 2. Woche wechselhafteres Wetter einsetzte, manchmal mit Regen oder Sturm, so dass ich manches Mal vor der Wahl stand, Fotografie oder Badesee oder in der Hütte bleiben. Dazwischen noch ein heißer Tag mit nahe 30°.

Sowieso konnte ich bemerken, dass die Schweden wieder zu ihren Seen hielten. Waren noch im letzten Jahr die Badeplätze leer, was wohl dem Umstand geschuldet war, dass die Einheimischen im 2. Coronajahr wieder ins Ausland reisen konnten, so fand ich dieses Jahr an etlichen Seen wieder Betrieb vor, zudem auch vermehrt noch Wohnmobile (sicherlich auch ein Effekt von Corona).

Am einsamen See...

Am einsamen See...

Nein, Überfüllung gab es nicht, so sorglos wie 2021 konnte ich mich aber nicht mehr bewegen. Auch in Schweden hatte es die letzten Monate kaum geregnet. Die Vegetation sah allerdings verglichen mit 2018 nicht ganz so trostlos aus. Ich sollte mich nicht täuschen, beschied mir mein Vermieter Björn, um meine Hütte sähe es noch vergleichsweise gut aus. Und tatsächlich, im Wald und rund um den See herrschte im Unterholz große Trockenheit. Auch der größere See, an den ich gerne fuhr, wies einen niedrigeren Wasserstand auf. Als ich ins Wasser glitt, reichte es mir kaum an die Oberschenkel.

Radtouren

In der Schlucht von Sturugata

In der Schlucht von Sturugata

Immerhin gelang mir eine Neuerung. Schon lange wollte ich die etwa 15km außerhalb des Ortes gelegene Schlucht Sturugata besuchen, was bislang immer an Björns altersschwachen Fahrrad scheiterte, mit dem ich einfach nicht den langen Anstieg zum Berg hinauf kam, an dessen Flanke der Eingang zur Schlucht abging. Diesmal lieh ich mir beim örtlichen Fahrradhändler ein schickes E-Bike aus, mit dem die Anfahrt ganz problemlos klappte. Zwar ging es in der Schlucht recht touristisch zu, ich freute mich dennoch, den Weg endlich geschafft zu haben. Beim Abstieg bekam ich noch ein Eis am Wegesrand und konnte dann am fast (leider nicht gänzlich) verlassenen Badplats Stockeryd in den See hüpfen.

Mit Fahrrad und Kamera unterwegs im schwedischen Walld

Mit Fahrrad und Kamera unterwegs im schwedischen Walld

Mit der Fotografie ging es, soweit ich sehen konnte, gut. Es braucht halt vorzugsweise grauen Himmel und wenig Wind. Letzteres war leider nicht immer gegeben. Immerhin konnte ich 18 Blatt Film belichten und einige neue Orte finden. Keine schlechte Ausbeute. Als ich bei meinem Baum nahe Risan saß und auf günstige Bedingungen wartete, kam eine Frau zu Fuß (eine Seltenheit in der Gegend) vorbei und fragte mich nach Wie und Woher. Sie stellte sich als Nachbarin aus Risan vor. Ein nettes Gespräch.

Durch die Hitze, die derzeit in Frankfurt herrscht, bin ich immer noch nicht zum Entwickeln der Filme gekommen. Bei gut 27° in der eigenen Wohnung ist es schwer, die Fotochemie auf 20°, die sie braucht, zu kühlen.

Dies und das

Einige Kleinigkeiten: mit dem Biobrot sah es nicht allzu gut aus. Ich fand aber durch Zufall auf dem Markt am Mittwoch einen Stand, der selbstgebackenes Ekologiskt Bröd anbot. Darunter zwei entzückende Dinkelbrötchen. Die Verkäuferin nannte es auch deutsch Dinkel.

Die Beeren im Wald wirkten, der großen Trockenheit wegen, anfangs eher deprimiert. Nach dem ersten Regen kamen sie jedoch in Fahrt und wuchsen, besonders die Himbeeren, geradezu üppig. Die Vögel munterte es auch auf.

Grönland im schwedischen Fernsehen

Grönland im schwedischen Fernsehen

Und im schwedischen Fernsehen, das ich in meiner Hütte in etwa 3 Kanälen empfangen konnte, sah ich eine Grönland-Serie des dänischen Schauspielers Nikolaj Coster-Waldau, die sich, wie ich empfand, sehr nahe an den wirklichen Gegebenheiten hielt, mit Besuchen bei Fischern, Künstlern, der Polizei, einem Kinderheim oder dem örtlichen Sportverein. Grönland quasi hautnah. Funfact: Gurken, die aus Island eingeflogen werden, heißen in Grönland Fluggurken. Leider konnte ich nur 2 der 5 Teile mitverfolgen.

Natürlich fragte ich mich auch, wie es in Schweden um die Inflation stünde, die uns hierzulande ärgstens quält. Dazu verglich ich den ersten Einkauf des Aufenthalts mit diesem und dem letzten Jahr. Der sah relativ ähnlich aus und kostete mich vor einem Jahr 230 SEK und dieses Jahr 270 SEK. Das musste aber nicht gleich an der Inflation liegen, sondern konnte auch von anderen Packungsgrößen oder Bioprodukten kommen. Nur die Butter schien mir teurer. Und der Lidl deuchte mir in Schweden sogar billiger als bei uns. Insgesamt gab ich durch weitgehenden Verzicht auf Fleisch und Alkohol so wenig aus wie selten.

Am Haussee. Echt schwedischer Sommer.

Am Haussee. Echt schwedischer Sommer.

Nach dem Einkauf freute ich mich gerne an einem Besuch beim Haussee, der nahe des Campingplatzes lag. Hier störte mich der Betrieb gar nicht. Von leicht erhöhtem Platz blickte ich aufs tiefblaue Wasser, den Sprungturm darin und das Treiben am kleinen Sandstrand. Sogar am letzten Tag galt ihm noch ein Besuch samt Plansch im See.

Abstand halten

Abstand halten - wohl vergessenes Schild

Abstand halten - wohl vergessenes Schild

Von Corona war dieses Jahr rein gar nichts zu bemerken. Hier und da noch eine Maske im Supermarkt. Meistens Deutsche. An einigen Stellen fanden sich, wohl weil vergessen, Schilder, die zu Abstand rieten, überhaupt die wohl einzig durchgehende Maßnahme in Schweden. Während meines Aufenthalts lag die Inzidenz bei gemächlichen 55, worauf auch ich nicht mehr als Abstand einhielt. Das war nicht allzu schwer, denn es gab viel Platz.

Diesen Sommer, so kam es mir vor, ging die Zeit unglaublich schnell vorbei, woran sicherlich die wechselhafte Wetterlage ihren Anteil hatte. Über das 2. Wochenende blieb es eher bedeckt, so dass die Sonne in der darauffolgende Woche einige Tage brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen und meine leicht gedrückte Stimmung aufzuhellen. Montag, Dienstag, Mittwoch stiegen die Temperaturen und sollten es auch noch weiter tun, – nur Donnerstag musste ich schon abreisen. Es ging so gut wie es ging.

Weitere kleine Eindrücke auf Twitter

  

2 Gedanken zu „Schweden Sommer nach Corona

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert