Sich zusammennehmen und dann loslaufen in Richtung Berkersheim und Praunheim

Auferstehungskirche Praunheim mit Weihnachtsmarkt am 1. Advent zur schönsten Stunde.

Auferstehungskirche Praunheim mit Weihnachtsmarkt am 1. Advent zur schönsten Stunde.

Schon letztes Jahr wäre ich gerne zum Weihnachtsmarkt Praunheim gelaufen. Nur, der fiel durch Corona aus. Dieses Jahr aber sollte es funktionieren und ich war entsprechend aufgeregt.

Wie schon vor einigen Jahren wollte ich versuchen, Mitläuferinnen für meine Tour zu gewinnen. Zuerst sah es sogar recht vielversprechend aus, doch je näher der Termin auf den 1. Advent rückte, desto mehr Absagen musste ich einstecken. Ich hätte schon fast mein Telefon abgestellt, um keine weiteren schlechten Nachrichten entgegennehmen zu müssen. Die letzte kam noch am Sonntag morgen, worauf meine Stimmung bedrohlich in den Keller rutschte.

Mit aller Kraft nahm ich den Weg auf, – von der Konstabler Wache mit der Straßenbahn 18 nach Preungesheim und dort über die Felder, bei einer wunderschön spätherbstlichen Stimmung, nach Berkersheim, wo ich dann tatsächlich den ersten Weihnachtsmarkt, ja, seit 2018, vorfand. Wie immer in Berkersheim überschaubar, idyllisch, familiär.

Weihnachtsmarkt Berkersheim

Weihnachtsmarkt Berkersheim

Immerhin erwartete mich dort eine einzige Mitstreiterin, die wenigstens kund getan hatte, mich von Berkersheim ein Stück weit an der Nidda zu begleiten. Ein kleiner Trost. Bei milder Witterung, – an Winter war wirklich noch nicht zu denken -, saßen wir kurze Zeit später hinter dem Ortsausgang auf einer Bank und tranken selbstgemachten Quittenschnaps. Ein beachtliches Getränk. Den darin enthaltenen Wodka konnte ich nicht schmecken.

So liefen wir bis Bonames parlierend, wo sich meine Begleitung verabschiedete und mich meines weiteren Wegs überließ. Bei schon fortgeschrittener Zeit kürzte ich über Kalbach mit der U-Bahn ab und nahm den Weg ab Heddernheim wieder auf, so daß ich genau pünktlich um 16:30 in Praunheim eintraf. (Zwischendurch hatte ich noch meine Schwester und meine Mutter am Telefon.)

Einige Minuten vor fünf trat dann in Praunheim an der Kirche die schon bekannte schönste Stimmung ein, wenn die schon schwach erleuchtete Kirche sich vor dem noch nicht ganz dunklen Abendhimmel abhob. Fotos machen. Ich mag es jedes Mal.

Hier, am Ende des Weges, wäre jetzt Gelegenheit zu Speis und Trank gewesen, doch es ergab sich, dass die Bratwürste aus waren. Nachschub war angekündigt, doch meine angeschlagene Stimmung, die ich nicht ablegen konnte, erlaubte mir das Warten nicht. Nachdem ich mein mitgebrachtes Brötchen verzehrt hatte, nahm ich mittels Bus nach Hausen meinen Heimweg auf.

Das war nicht mein Tag, müsste ich seufzen und fragen, wieso solch eine Unternehmung schief gehen musste. Es war ja nicht das erste Mal. Auch wenn ich niemanden direkt verantwortlich machen konnte, beschlich mich das Gefühl, es könnte mit den Umständen von Social Media zusammenhängen, die jeden einzelnen zu einem Spieler seines Glücks machten, immer den Einsatz und Gewinnabsichten nach den persönlich besten Bedingungen richtend. Aber, wer weiß? Ich blieb noch Tage geknickt. Vielleicht sollte ich doch einem Wanderverein beitreten. Dann könnten sich andere um die Organisation kümmern.

  

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