Weihnachten 2022

Sonnenschein am Goetheplatz Frankfurt

Sonnenschein am Goetheplatz

Ich hatte dieses Jahr beschlossen, Weihnachten auf englische Art zu feiern. Bescherung sollte es erst morgen, am 1. Weihnachtstag in Potsdam geben, wohin ich dann aufbrechen wollte, bevor meine Schwester ihrerseits zur Schwägerin ins Breisgau reisen und ich ein einige Tage bis Silvester mit meiner Mutter zu verbringen gedachte.

Der Tag des Heiligen Abends begann nach zögerlich grauem Beginn mit schönem Sonnenschein, den ich zu einem letzten kleinen Bummel durch die Innenstadt nutzte und bei milden Temperaturen für den Moment am Goetheplatz genoss. Danach einige Schritte im lichten Grüneburgpark.

Das Abendessen bestand schon, wie im letzten Jahr, aus Filetsteak, das mir etwas zu rare geriet, mit Kroketten und Broccoli. Dazu Quitten gedünstet und mein australischer Rotwein.

Auf nach Potsdam

Am 1. Weihnachtstag machte ich mich dann auf den Weg nach Potsdam. Als ich in Frankfurt am Bahnhof stand, fuhr auf dem Nachbargleis ein Zug nach Hamburg ab, der einige Wehmut in mir auslöste. Immer wieder ertappe ich mich dabei, mich in Frankfurt nur wie auf Besuch zu fühlen.

Bunt geschmückter Weihnachtsbaum

Bunt geschmückter Weihnachtsbaum

Bei meiner Schwester holten wir dann die Geschenke nach, die für mich aus einem bunten, flauschigem Schal und einer knuffigen Strickmütze bestanden, dazu noch einige liebe Kleinigkeiten.

Erstkatz hat eines der Geschenke okkupiert.

Erstkatz hat eines der Geschenke okkupiert.

Leider geriet schon einen Tag später der Plan, nach dem Fest alleine im Haus meiner Schwester zu verbringen, ins Wanken, als über Nacht mein Neffe erkrankte (zum Glück kein Corona) und zur Umdisposition zwang. Meine Schwester blieb zuhaus, mein Schwager fuhr alleine in den Süden. Meine anfängliche Irritation verging zum Glück wieder, denn eigentlich war es sehr nett mit meiner Schwester und zudem verlangte der Zustand meiner Mutter immer wieder Unterredung ganz allgemeiner Art, zu der wir im Alltag kaum Zeit fanden. Bisweilen entgeht uns, dass wir noch zwei Lager in Berlin unterhalten, die Bilder und Möbel unserer Eltern beherbergen. Auch um die sollten wir uns einmal kümmern.

Zum Abend hin hatten wir mit der Netflix Serie „Lupin“ viel Spaß, die neben einem beeindruckenden Hauptdarsteller, Omar Sy, und hinreißend gut aussehenden Schauspielerinnen viel Drama und Unterhaltung bot. Die im Programm besonders erwähnte Kulisse von Paris kam nicht immer ganz zur Geltung, ich erkannte aber einige Schauplätze wieder.

Die restlichen Tage verbrachte ich an Nachmittagen bei meiner Mutter, die ich in kleinen Runden durch den nahegelegenen Park führte. Sie hat im Heim leider zu wenig Bewegung. Am Mittwoch begleitete mich ein Freund zu einem Besuch in der Berlinischen Galerie mit der Ausstellung Klassenfragen, die neben reichlich Gesprächsstoff über die prekäre wirtschaftliche Lage der Künstler auch etliche weitere Fragen, mit oder ohne Klasse, aufwarf. Mein Bericht dazu kommt noch.

Sodann traf ich mich noch mit einer Bekannten aus dem Alsleben Kreis, die mir Videos zeigte, die sie von den Konversationsrunden der fast letzten 20 Jahre aufgenommen hatte. Neben der Reise in die Vergangenheit ergaben sie Anregung zur weiteren Auseinandersetzung mit Alslebens Konversationskunst, die wir teils anders erlebt und interpretiert hatten. Die Videos, auch in ihrer rohen Form, schienen mir eine bedeutende Dokumentation. Wie sie eventuell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten, dazu fanden wir noch keine Idee. Man könnte sie natürlich auf Youtube stellen, womit trotzdem keine Aufmerksamkeit erzielt wäre.

Am Ende hatte ich doch, trotz anfänglicher Schwierigkeiten, eine gute Zeit und einen schönen runden Aufenthalt, auf den ich dann zum letzten Tag des Jahres nach Frankfurt zurückfuhr. Und auch die Bahn hatte diesmal alles richtig gemacht.

  

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