Höchst erfreulich

Der Main bei Höchst vor Frankfurt

Der Main bei Höchst

Der graue Tag hätte Anreiz zu einer weiteren Runde Fotografie geboten, doch dann setzte leichter Regen ein, der schnell die Straßen nässte. Zusammen mit Pfützen hätte das meinen Bildvorstellungen erheblich im Wege gestanden, so dass ich notgedrungen auf die Kamera verzichtete. So nahm ich die kürzlich aufgegebene Absicht wieder auf, einen kleinen Ausflug nach Höchst zu unternehmen.

Bei meinem Rundgang durch die im Westen Frankfurts gelegene Vorstadt fiel mir auf, dass ich kaum etwas über sie wusste. Das fing schon beim Bahnhof an.

Bahnhof Höchst, Südseite

Bahnhof Höchst, Südseite

Erbaut zwischen 1912 und 1914 war er bis nach dem 2. Weltkrieg der nach Personen zweitgrößte Bahnhof Frankfurts, bevor dann der Niedergang einsetzte. Heute machte er eher einen traurigen Eindruck. (Auf dem Bild ist der nasse Asphalt gerade noch erträglich.)

Königsteiner Straße, Höchst

Königsteiner Straße, Höchst

Ähnlich die Fußgängerzone mit einer Mischung aus Kettenläden und Dönerbuden. Höchst, eine Art Außer-Offenbach, Depression am Sonntag.

Weiter zum Main hin dann eine bemerkenswerte Altstadt, teils in desolatem Zustand; um das imposant über dem Main ragende Schloß (ich war an Bad Homburg neulich erinnert) dann wieder einige behübscht zusammengezogene Fachwerkhäuser. Fürs Gemüt.

Der Main, oberhalb von Höchst

Der Main, oberhalb von Höchst

Mein Weg führte mich dann am Mainufer entlang, die Nidda, die hier mündete, überquerend, flußaufwärts ein Stück in Richtung Nied, wo ich dann an der Schwanheimer Brücke mich landeinwärts wandte, mein Ziel hin, durch Busch und Gewerbe der Bahnhof Nied.

Ich hätte auch am Main bleiben können, auf Griesheim zu. Nur hätte ich dann ein gutes Stück vom Ufer weg entlang des Industrieparks laufen müssen. Mit dem Fahrrad wäre das kein Problem gewesen, zu Fuß schien mir der Weg zu trüb.

Werbung

Mögliche Intervention an einem Werbeplakat am Bahnhof Nied mit der Aufschrift "Warum ist meine Kunst weniger wert als andere(s)?

Mögliche Intervention an einem Werbeplakat am Bahnhof Nied

Am Bahnhof Nied fiel dann mein Blick auf eines dieser Werbeplakate, wodurch mir die Idee kam, es möglicherweise für meine Anliegen zu nutzen. Über den ganzen Weg waren meine Gedanken mit meiner unschönen persönlichen Lage als nahezu unbedeutender Künstler beschäftigt, die ich erst zwei Tage zuvor in meiner Radiosendung reflektiert hatte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hingegen macht mir mit meinem Geld nicht nur Konkurrenz, er zahlt auch noch (in Teilen) unverschämt hohe Gehälter, die keineswegs auf Leistung beruhen, sondern einfach nur politisch genehm sind.

So dachte ich daran, diese Werbeflächen mit meinen eigenen Fragen zu versehen. Warum sollte ich mein Geld nicht dafür ausgeben?

Wenige Minuten des Sinnierens vergingen, bis die nächste S-Bahn einfuhr, die mich geschwind wieder nach Frankfurt zurückbrachte. Ich war immerhin 8,5km oder 10.600 Schritte unterwegs gewesen. Ein erfreuliche Sache.

  

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