Nach der überraschenden Reise im letzten Oktober dachte ich eigentlich fast jeden Tag daran, wieder nach Paris zu fahren. Mit Anbruch des Frühjahrs und der Aussicht auf eine freundliche Witterung gab es dann kein Halten mehr für mich.
Diesmal verbrachte ich 8 Tage in Paris und konnte ein beachtliches Programm verwirklichen. Neben zwei Ausflügen aufs Land, nach Poissy zur Villa Savoye und zum Garten von Retz bei Chambourcy, gelang es mir, alle 48 Passagen aufzusuchen, die ich seit dem letzten Besuch entdeckt und gelistet hatte. Das Wetter gab sich durchweg freundlich, wenngleich nicht ganz so warm wie erhofft.
Zur Zeit bin ich noch dabei, mehr als 900 Fotos zu sichten und zu editieren.
Daher nur eine knappe Übersicht…
Dienstag, 2.5.
Anreise im TGV, über Saarbrücken, ohne Probleme. 17:00 pünktlich Paris Est. In die U-Bahn Ligne 4 bis Barbara. 10min laufen, dann Unterkunft, 4.Stock im Hinterhaus. Alles so wie beschrieben. Wirklich nett. Gleich zurück. Am Schalter den Pass Navigo Decouverte erworben, der von da an bequem und hilfreich war. Nach Montparnasse. Letzte Sonnenstrahlen am Boulevard Montparnasse. Paris, ja!
Mittwoch, 3.5.
Gut geschlafen. Die Matratze war fest, was ich mochte. Eigenes Frühstück. Nur eine geeignete Teetasse fehlte. (Hinweis: bei HEMA findet sich alles) Mit der Bahn bis Saint-Lazare und dort erste Passagen aufgesucht. Der Sonnenschein war leider der Fotografie nicht förderlich. In Schritten von Madeleine über Opéra zur Rue de Rivoli. Buchladen für Kunstbücher. Das ganze Schaufenster voller Warhol. Muss das sein? Erschöpfung. Für eine Pause zurück in die Wohnung. Auszeit. Am frühen Abend nochmal zum Montmarte, Blick über Paris. Dann zum Einkauf bei Alésia. Der Carrefour dort hatte eine große Auswahl.
Donnerstag, 4.5.
Am Morgen 2 Passagen am Blvd. Saint-Germain dokumentiert. Dann zu Les Halles, in die Vorortbahn nach Poissy. Auf zur Villa Savoye… Der Weg führte, fast schon gewöhnlich, an einer Ausfallstraße entlang, dann den Berg hinauf durch eine Wohngegend. Endlich ein Park, darin durch die Bäume erblickend, der schwebende Bau. Mir kam er anfangs klein vor. Doch dann, im Gebäude, beachtliche Ausdehnungen. Alles sehr beeindruckend.
Auf dem Rückweg Imbiss am Bahnhof Poissy. Zwischenstop bei La Défense. Dann bis République. Von dort aus weitere Passagen erkundet. Passage Vendôme beeindruckend. Dann in die Rue Meslay. Dort auch Passagen, teil verschlossen oder in schlechtem Zustand.
Freitag, 5.5.
Gleich zu Bon Marché. Tee gekauft. Fortsetzung der Dokumentation der Passagen. Zuerst die Galerie Véro-Dodat. Dann in Richtung Marais. Drei unscheinbare Passagen besucht (Rue des Gravilliers). Pause. Suche nach Kunstbuchhandlungen. ORF, netter Laden, aber eher schon für jüngere. Eine weitere Buchhandlung in der gleichen Gegend schien aufgegeben zu haben. Mit dem Bus in Richtung Père Lachaise. Wallfahrt zu Prousts Grab. Vom Hinterausgang des Friedhofs nach Gambetta. Nette Nachbarschaft. Kam gar nicht mehr weg. Zuletzt noch nach einer Straße geschaut, von der ich annahm, ein Freund meiner Mutter hätte dort gewohnt. Wir feierten bei ihm meinen 18. Geburtstag. Aber ich konnte das Haus, sollte es dort gewesen sein, nicht mehr ausmachen. Zu vage die Erinnerung.
Samstag, 6.5.
Nach Abgabe zweier Postkarten nach Les Halles. Ein Ladekabel ging kaputt. 8€ bei Hema. Billiger kam ich kaum davon. Dann wieder mit der Vorortbahn nach Poissy und in einen Bus, der mich im Nirgendwo an einer Schnellstraße absetzte. Von hier sollten es noch etwa 4km zu meinem Ziel, dem Landschaftsgarten Retz sein. Ich liebe solche Ecken. Das Handy half mir den weiteren Weg.
Nach etwa 1 Stunde kam ich am Park an. Es gab kaum Wege, man streifte von Station zu Station unter mächtigen, teils exotischen Bäumen, über den Rasen, bis man vor dem Höhepunkt der Anlage, der bewohnbaren Säule-Ruine stand. Das Erdgeschoß war zu besichtigen, enthielt aber kein original Mobiliar. Auf dem Rückweg lief ich einen anderen Weg, in der Absicht, den Bus R4 zu erreichen, den die RAPT mir auf dem Hinweg vorenthalten hatte. Das gelang mir in Chambourcy und trug mich nach Saint-Germain-en-Laye. Hier hätte ich schon direkt in der unterirdisch verlaufenden Bahn verschwinden können, wenn es mich nicht vorher noch nach einem kleinen Imbiss verlangt hätte. Dadurch wurden mir die enormen Ausläufer des Städtchens mit seiner riesigen Fußgängerzone erst gewahr. (Das gewaltige Schloss am Bahnhof hatte ich sowieso schon bemerkt.) Läden und Geschäfte ohne Ende. (Im Netz las ich später Frankreichs größte Open-Air-Shoppingmall!)
In Paris stieg ich bei Auber aus und lief ein Stück den Boulevard Haussmann hinunter, wo ich bei Richelieu-Drouot die Passage des Princes besuchen wollte. Sie war verschlossen. Ein Schild kündigte Bauarbeiten an. Hoffentlich musste man sich keine Sorgen machen. Letzter Einkauf bei Carrefour. Der Tag war voll genug.
Sonntag, 7.5.
Grau mit dicken Wolken am Himmel. Dachte, den freien Eintritt am Centre Pompidou auszunutzen. Doch als ich nach dem Anstehen an der Rezeption stand, sagte man mir, ich hätte online ein Zeitfenster buchen müssen. Grrrr. Jetzt könnte ich nur nach 18:00 rein. Nahm das an und suchte nach 3 Passagen rund um das Centre. An der recht intimen Passage Molière kamen die ersten Tropfen runter. Ich wollte schnell noch ein Foto machen, da stellte sich ein Paar, vor dem Regen Schutz suchend, genau in den Weg. Das eingenässte Trottoir verdarb mir dann das Bild.
Ich entschloss, die Zeit bis 18:00 mit einem Ausflug in die Vorstadt Cergy zu füllen. Auch dorthin fuhr die Linie A. Auf dem Rückweg kam ich aus einer Laune heraus auf die Idee, eine andere Linie zu nutzen, die in Saint-Lazare endete. Das verdarb alles. Erst hatte der Zug Verspätung, dann, in Saint-Lazare am Bahnhof ein Polizeieinsatz, die Metro versperrt. Ich versuchte noch einen Bus, aber der kam auch nicht, so dass ich schließlich einsehen musste, dass ich nicht mehr rechtzeitig zum Centre Pompidou kommen würde. Etwas geknickt. Heute war nicht mein Tag.
Montag, 8.5.
Voller Tag. Morgens gleich Besorgungen, dann zum Parc de Montsouris. Dann in einer tour de force die restlichen Passagen dokumentiert. Vor allem entlang der Rue du Faubourg Saint-Denis. Die Passage du Désir war verschlossen. Ein Zeichen? Und die Passage Sainte-Foy nur ein Durchgang durch die Häuser, die von Damen des horizontalen Gewerbes bevölkert waren. ich durfte nur schauen, keine Fotos machen. Besonders mochte ich die Passage Brady. Voller Leben, voller indischer und pakistanischer Händler. Die Bewölkung und die Lichtstimmung waren ideal. Zuletzt noch zu Grands Boulevards und versucht, den Eingang der Passage Verdeau zu fotografieren. Der war mir letztes Jahr entgangen. Um die Ecke im Supermarkt noch ein sehr leckeres indisches Fertiggericht bekommen.
Dienstag, 9.5.
Morgens Regensturm. Verbringe den Vormittag in der Wohnung bis das gröbste abgezogen ist. Dann zu Opéra und dort in die Passage Choiseul, Besorgungen gemacht. Weiter zur BNF. Besichtige den grandiosen Salle Ovale. Rund um den Jardin du Palais Royal flaniert. Dann noch zum Boulevard Saint-Germain. Da kam dann die Sonne heraus.
Mittwoch, 10.5.
Wohnung geputzt und fertig gemacht. Gegen 12:00 ab. Gepäck am Gare de l’Est eingeschlossen. Spaziergang entlang des Canal Saint-Martin. Sehr nette Ecke. Letzte Besorgungen gemacht. 15:20 Abreise.
Ergänzungen folgen…