Als Teenager Ende der 1970er Jahre wünschte ich mir nach Erwerb der ersten Schallplatten eine Stereoanlage. Anders als die Schulkameraden evangelischer Konfession kam ich aber nicht in dem entsprechenden Alter zu einem üppigen Geldbetrag, der die Anschaffung der nötigen Gerätschaften erlaubt hätte.
So großzügig meine Eltern auch sonst waren, bei der Stereoanlage verlangten sie von mir einen Eigenanteil, den ich durch Ferienarbeit beizusteuern versuchte. Das brauchte Zeit, die ich damit zubrachte, den Schulfreund Michael um sein Gerät zu beneiden, ein großer silberner Kasten, in dem Radio, Cassette und Plattenspieler vereint waren, wie auch Zeitschriften zu studieren, in denen HiFi-Geräte besprochen und getestet wurden. Ich wollte das Geld, das ich im Sommer in der Schraubenfabrik verdiente, möglichst sinnvoll einsetzen.
Ein solches entdeckte ich, neben weiteren, neulich im Lager in Neukölln. Das Hobby Sonderheft HiFi Audio Video. Wahrscheinlich von 1979, denn im hinteren Abschnitt des Heftes fand sich unter Schallplattenempfehlungen die Spalte „HiFi- Festival – Die 10 besten Platten, die es je gab.“, die ich zum Anlass nahm, im Herbst 79 bei einer Klassenfahrt nach Köln, im SATURN, damals die Adresse für Schallplatten, nach eben diesen Platten Ausschau zu halten. Und ich erwarb „The Power And The Majesty“ des amerikanischen Labels Mobile Fidelity Sound Lab, die die beachtliche Summe von 39 oder 49 DM gekostet hatte und auf beiden Seiten nur je eine Aufnahme enthielt, ein Gewitter und eine Dampflok. Meine Klassenkameraden, die sich mit dem üblichen Pop, vielleicht Supertramp, Deep Purple oder Beatles, eingedeckt hatten, mochten mich für verrückt gehalten haben.
Das HiFi-Magazin blieb lange Zeit meine eigene Bibel.