Der Besuch an Weihnachten war ausgefallen. Jetzt holte ich ihn aus Anlass der Winterferien nach und verbrachte eine Woche bei meiner Mutter in Potsdam.
Meine Schwester war unterdessen zum Skiurlaub nach Tirol verreist. Ich hütete Haus, Katze und Klavier. Mutter auch.
Das Wetter gab sich meist schlecht, feucht und warm. Nur Mitte der Woche zwei schönere Tage. Sonntag Park Sanssouci, das war trüb und grau. Ich schlich bedrückt nur eine Stunde herum, erinnerte mich an Tage mit meiner Mutter dort, bei Charlottenhof, und stieg wieder in die Straßenbahn zurück in die Stadt.
Erstkatz zeigte sich recht verstört darüber, dass meine Schwester verschwunden war und ich an ihrer Stelle für sein Futter sorgte. Er blieb länger weg, verließ den gewohnten Rhythmus, einmal sogar ganze zwei Tage, was meine Nerven belastete, denn ich wollte auf keinen Fall, meiner Schwester das Verschwinden der Katze erklären müssen. (Nur nebenbei, es gibt auch Cat-Tracker.)
Weitere Begebenheiten
— Treffen mit Freundin Z. aus dem Alsleben-Kreis. Schöner Spaziergang im Park Charlottenburg.
— Diesmal war ich das erste Mal nicht im Bücherbogen. Mein Interesse an zeitgenössischer Kunst nimmt stetig ab. Die kurze Begegnung mit B.K.B. im Hamburger Bahnhof zählte dabei nicht. (Es wirkte dennoch mit dieser Lesung von Tania Brugueras, die durch das Gewölbe hallte, wie in der Kirche. Heilig heilig heilig.)
— einen Nachmittag ohne Mutter besuchte ich unser Lager in Neukölln und wühlte mich durch die Kisten. Drei weitere konnte ich entsorgen. Endlich fand ich auch den letzten Stapel Schallplatten, die ich neulich vermisst hatte. Sehr schön.
— meine Schwester hatte das Klavier in die Küche gestellt, was das Hin und Her zwischen Tasten und Kochtopf erheblich vereinfachte. Nur meine Finger waren arg steif. Ich versuchte sie zu lockern, indem ich Präludien von Bach mit vertauschten Händen spielte.
— am Abend konnte ich mich durch mehrere Streaming-Anbieter klicken. Ich fand ›Fargo‹, ›Thelma & Louise‹ und ›Manhattan‹. Letzteren hatte ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Ein großartiger Film.
— dann noch die Mutter. Das schlechte Wetter erlaubte uns keine Ausflüge, wir mussten im Heim bleiben. Ich brachte ihr zum Ausgleich Trauben und Leckereien mit. (Der Auftakt des Karnevals am Donnerstag drang nur gedämpft zu uns.)
— Samstag dann Rückreise nach Frankfurt. Schon kurz hinter Berlin blieb der Zug auf offener Strecke stehen. Ein vor uns liegender Zug war steckengeblieben. Wir mussten zurück, das Gleis wechseln und überholen. Das kostete ganze 90min, die ich dann später in Frankfurt ankam. Seit letztem Jahr gab es keine Reise mit der Bahn nach Berlin ohne Probleme.