Paris und wieder im Mai

Paris. Der Nebel am Morgen lichtet sich.  Blick von Sacré-Cœur aus.

Der Nebel am Morgen lichtet sich. Blick von Sacré-Cœur aus.

Mit dem Frühjahr im Blick plante ich den nächsten Aufenthalt in Paris, den ich vom 1. bis 9. Mai absolvierte. Die ersten Tage war das Wetter nicht so gut, besserte sich dann im Verlauf der Woche, so daß ich eine großes Programm mit einigen Ausflügen hinter mich bringen konnte. Hier die Übersicht:

Mittwoch, 1.5.

Wieder Bahnchaos. In Frankfurt fehlte der TGV, dem ich bis Karlsruhe hinterherfahren musste. Dafür rauschte er aber dann in einem fort bis Paris Est durch, das ich mit etwa 30min Verspätung erreichte. Aber im Sonnenschein. Ich hatte wieder meine Wohnung nahe Jaurès, so daß ich in vertrauten Verhältnissen ankam.

An der Seine nahe Sully-Morland, 1.5. 2024

An der Seine nahe Sully-Morland, 1.5. 2024

Auch in Paris war heute Feiertag, so daß ich mit dem Einkauf umsichtig sein musste. Einiges hatte ich mir mitgebracht. Ein kleiner Carrefour in der Nachbarschaft hatte dennoch geöffnet und versorgte mich mit dem Rest. Zur Einstimmung fuhr ich mit der M5 bis Bastille, von wo ich zur Seine lief. Auf die Île Saint-Louis, ein kleiner Bogen durchs Marais, dann wieder zurück zum Abendessen. Ein Gewitter zog auf.

Donnerstag, 2.5.

Le Millénaire, Aubervilliers, 2.5. 2024

Le Millénaire, Aubervilliers, 2.5. 2024

Nach dem ersten Frühstück mit dem Bus zum Einkaufszentrum Le Millénaire, kurz hinter der Périphérique (in Aubervilliers). Das war nicht weit. Ein seltsames Teil, riesig groß, aber kaum belebt, jeder zweite Laden stand leer. Deckte mich dort im Carrefour mit den fehlenden Sachen ein. Zu Fuß am Kanal Saint-Denis zurück. Das war schon etwas beunruhigend dort, trotz helllichtem Tag. War froh wieder in belebteres Gebiet bei Corentin Cariou zu gelangen. Zweiter Frühstück, kurz in die Stadt, dann, bei starkem Regen, Oliver in Belleville getroffen. Das hatten wir schon lange geplant. Bei dritten Mal klappte es dann. Leider hatte mich der Wetterumschwung etwas fraudiert, so dass ich den geplanten Besuch in einem Musikclub an späteren Abend absagen musste. Ein anderes Mal.

Freitag, 3.5.

Gewächshäuser. Jardin botanique de Launay, Université Paris-Saclay, Orsay, 3.5. 2024

Gewächshäuser. Jardin botanique de Launay, Université Paris-Saclay, Orsay, 3.5. 2024

Ausflug mit der Linie B nach Orsay im Süden von Paris. Dort wollte ich den Jardin botanique de Launay der Universität Paris-Saclay besichtigen. Keine klassisch eingezäunte Anlage, sondern Bäume, Pflanzen und weitere Botanik in verstreuten Abschnitten über dem gesamten Campus verteilt, der sich parkartig aufgelockert entlang des Flüsschens Yvette hinzog. Manches Mal kam es einem Suchspiel gleich, was noch zur botanischen Sammlung gehörte und was nicht. Irgendwo sollte es nordamerikanische Prärie geben, aber ich fand sie nicht.

Im Arboretum de la Vallée-aux-Loups, 3.5. 2024

Im Arboretum de la Vallée-aux-Loups, 3.5. 2024

Im zweiten Teil des Tages fuhr ich auf der gleichen Linie ein Stück zurück bis zur Abzweigung Robinson, wo ich nach dem Arboretum de la Vallée-aux-Loups, ebenfalls eine botanische Anlage, schauen wollte. Da war ich schon etwas erschöpft, so dass ich nur ein kleines Stück des riesigen Gebietes erkundete. Besonders beeindruckend der englisch angelegte Teil mit sino-japanischen Elementen. Teichen, Lauben, Brücken und jede Menge Wasserlilien.

Zum Abschluss noch ein Blick auf den Landsitz des romantischen Dichters Chateaubriand, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft befand. Der Herr hatte es nett dort. Hätte mir auch gefallen. Auf dem Rückweg bekam ich den Bus (14), der mir den Fußweg durch den Vorort zur Bahnstation ersparte. Ein kleiner Imbiss, ein wenig Läden schauen, dann Heimreise nach Paris, diesmal in einem Stück bis Gare du Nord.

Samstag, 4.5.

Stadtzentrum. In Ivry-sur-Seine, 4.5. 2024

Stadtzentrum. In Ivry-sur-Seine, 4.5. 2024

Mit der M5 bis Place d’Italie, dann in die M7 nach Ivry-sur-Seine. Man kam direkt unterhalb des futuristischen Stadtzentrums aus den 1970er Jahren aus. Architektur von Jean Renaudie. Wie damals üblich hatte man versucht, den Fußverkehr auf eine separate Ebene oberhalb er Autos zu stellen. Das hatte nicht gut funktioniert. Nach 50 Jahren sahen Einkaufszentrum und Passagen desolat aus. Als Regen einsetzte, rettete ich mich in eine Backstube mit dem Namen Café d’Artiste, wo ich sehr nett bedient wurde.

Neubaugebiet auf altem Industriegelände zur Seine hin. In Ivry-sur-Seine, 4.5. 2024

Neubaugebiet auf altem Industriegelände zur Seine hin. In Ivry-sur-Seine, 4.5. 2024

Danach mit dem Bus in Richtung Seine. Die Marne floss ihr da zu. Auf alten Industriearealen wurde ein neues Stadtviertel mit entsprechenden Wohnblöcken aus dem Boden gestampft. Nicht überraschend, denn das Zentrum von Paris war vielleicht nur 10km entfernt.

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Sonntag, 5.5. 2024

Morgens noch grau. Zu Fuß über Parc Buttes Chaumont in Richtung Porte de la Villette, wo ich ein interessantes Gebäude der RATP näher betrachten wollte.

RATP Gebäude, 5.5. 2024

RATP Gebäude, 5.5. 2024

Hinter Porte de la Villette zur Péripherique hin wurde die Gegend aber unheimlicher, so dass ich ungemein zögerte, allzu offen mit einer Kamera zu hantieren. Schwer zu sagen, was da los war, vielleicht sogar Straßenstrich, aber ich zog es vor, mich nach einigen verdeckten Schnappschüssen wieder davon zu machen. (Später, auf G__gle Earth entdeckte ich, dass ich mich vielleicht noch von einer anderen Seite hätte nähern können.)

In Bobigny, Busbahnhof

In Bobigny, Busbahnhof

Danach fuhr ich in eine weitere schräge Gegend, Bobigny. Nach Ausstieg aus der Bahn an der Endstation nur ein Busbahnhof und Hochhäuser rings herum. Keine Läden oder ähnliches. Sehr seltsam. Jenseits des Bahnhofs kaum noch jemand unterwegs. Nach einer schüchternen Inspektion der Gegend steckte ich ein und fuhr zurück in die Innenstadt. Das Musée des Arts et Métiers hatte heute freien Eintritt und das war sehr nett dort. Keine Kunst zum Glück.

Am Abend, es zog Regen auf, ein kleiner Spaziergang in Richtung Belleville. Fast bis Gambetta und wieder zurück.

Montag, 6.5. 2024

Morgens einige Besorgungen, auch Post, dann Richtung Montmartre. In der Halle Saint-Pierre eine Kunstbuchhandlung, die mir etwas spezieller sortiert schien. Fand ein Bändchen eines tschechischen Kunstkritikers Karel Teige, dessen Titel mich sogleich ansprach: ›Liquidation de l’art‹ (1926). Seltsam, das auf französisch zu erwerben, aber ich wollte es als Zeichen für mich sehen. Ebenso ein Band mit Schriften von Pawel Florenski.

Dann Richtung Grands Boulevards. Rue du Faubourg Montmartre. Sterbehaus Lautréamont. Erster Versuch Foto, Mit der M8 nach Créteil. Shopping Center. Pause. Am Abend nochmal zum Le BHV. Männermode in separatem Trakt. Leider nicht so interessant.

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Dienstag, 7.5. 2024

Am Morgen Réaumur – Sébastopol, Monoprix. Passagen bei Rue Saint-Denis. Dann mit der Linie B zur Cité Universitaire. Von dort nach Alésia. Einkauf im Carrefour. Pause. Dann nach Sèvres-Babylone. Bon Marché. Bummel Boulevard Raspail, Rue du Bac, Rue de Lille. Kunstbuchhandlung 7L. Mit dem Bus zu Grands Boulevards. Erneut Rue du Faubourg Montmartre.

7 Rue du Faubourg Montmartre, Sterbehaus Lautréamont.

7 Rue du Faubourg Montmartre, Sterbehaus Lautréamont.

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Mittwoch, 8.5. 2024

Jardin Albert Kahn, Japanischer Teil, 8.5. 2024

Jardin Albert Kahn, Japanischer Teil, 8.5. 2024

Morgens grau. Beim G20 das Früchtebrot geholt. Dann nochmals Passagen und Rue du Faubourg Montmartre. Zurück. Über Gare d’Austerlitz nach Boulogne-Billancourt. Jardin Albert Kahn. Über Auteuil wieder Faubourg Saint-Germain. St. Sulpice. Bummel.

Donnerstag, 9.5. 2024

Marché Joinville, Place de Joinville, 9.5. 2024 Thursday 07:00-14:30; Su 07:00-15:00

Marché Joinville, Place de Joinville, 9.5. 2024 Thursday 07:00-14:30; Su 07:00-15:00

Letzter Tag. Wohnung fertig machen, dann los. Zum Kanal. Dort Marché Joinville. Da grau nochmals die Orgues de Flandre fotografieren. Dann Montmartre gerade, als die Sonne durch den Nebel drang. Bergab und zu Fuß nach Saint-Georges. In der Rue Chaptal das Musée de la vie romantique. Sehr nettes kleines Museum mit lauschigem Garten und Café. Bedienung leider komplett verpeilt. Wäre beinahe weggelaufen.

Danach durch Seitenstraßen zurück nach Jaurès. Sachen zusammengepackt. Wohnung fertig gemacht. Abfahrt vom Gare de l’Est um 17:00. Sehr ruhige Fahrt. Fast pünktlich in Frankfurt an.

Ergänzungen folgen

  

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