In einem Tag nach Hamburg und am nächsten Tag zurück bedeutete einen Aufwand, den ich ausnahmsweise für meine Bürgerinitiative Pro Wohnen Ottensen auf mich nahm. Zur Reise an die Alster einige Stationen und Stichwörter:
— Pro Wohnen Ottensen gründete sich 2014, um die geplante Bebauung auf dem Zeiseparkplatz in Ottensen mit einem Bürogebäude zu verhindern. Das ist bekanntlich nicht gelungen. Nach 10 Jahren Arbeit wollte sich der Verein auflösen und sich mit einer kleinen Aktion vor Ort von den Bürgern in Ottensen verabschieden. Unmittelbarer Anlass war der Stadtteilrundgang „Altona macht auf“.
— ich kam Mittwoch mit 50min Verspätung in Hamburg an und lief gleich zum Gängeviertel, wo mich Christina einsammelte, um im Folgenden Ausrüstung für die kommende Aktion aufzunehmen. Ich bekam unfreiwillig aus dem kleinen Transporter heraus eine Stadtführung, die mir einige altbekannte Orte in Hamburg wiederbrachte. Mir fiel zusätzlich bei den Stationen Gängeviertel und Fux Kaserne auf, wie fremd mir die Lebensweise dieser Projekte war. Der Eindruck der Improvisation und Bricolage erinnerte mich an meine geplante Ausführung zur Ökonomie der Künstlerexistenz.
— unsere Aktion vor dem Zeisehof (Zeise2) in Ottensen verlief weniger gut als erwartet. Nachdem wir fast 90min bei empfindlicher Kälte auf die Teilnehmer des Rundkurses warten mussten, wurden wir bei unserer Darbietung durch den Ausfall der mitgebrachten PA heftig gehemmt. Wahrscheinlich war der Akku leer. Ich war trotzdem sehr erfreut, fast alle Mitstreiterinnen der letzten Jahre versammelt zu sehen. Wir waren stark.
— unschön auch, dass die nachfolgende Station auf dem Rewe-Parkplatz, die ebenfalls ein weiteres Stück der Maladie-Ottensen verkörperte, Besuch von der Polizei erhielt, die vermutlich eine Hausbesetzung fürchtete. Damit war die Stimmung dahin.
— am nächsten Tag konnte ich mich dann darüber freuen, in Ottensen einige Einkäufe erledigen zu können, wie auch die liebe Freundin Christel zu treffen.
— später fuhr ich in die Stadt, unterbrochen von einem kurzen Ausblick über die Elbe. Bei der herrlichen Sommerstimmung immer wieder schön und schmerzlich vermisst.
— schließlich für eine Stunde ein Treffen mit Pascal. Guter Austausch, wie immer. Dann wieder zum Bahnhof und zurück nach Frankfurt.
— ja die Bundesbahn, seufz. Ich konnte gerade noch froh sein, dass die Züge überhaupt fuhren. Auf der Hinfahrt 50min Verspätung, auf der Rückfahrt 45min. Beides Mal Ausfall der Reservierung. Dabei noch Glück gehabt. Letztlich aber sehr erschöpfend. Ich werde für die nächste Zeit schwer überlegen, welcher Bahnfahrt ich mich noch aussetzen werde.