Letztsommersonntag mit Kiosk

Veranstaltung Trainingsgruppe III am Kiosk am Mühlberg, Frankfurt Sachsenhausen

Veranstaltung am Kiosk am Mühlberg, Frankfurt Sachsenhausen

Angesichts der backofenähnlichen Temperaturen vor meiner Haustüre erübrigte sich wohl der Rückblick auf den Sommer 2024, der zum heutigen Datum (1. September) nominell angestanden hätte.

Stattdessen verbrachte ich Stunden des Vor- und Frühnachmittags in der verdunkelten Wohnung, teils mit Fotos aus Schweden, teils mit Korrekturen an der Fortsetzung meines Essays zur Künstlerfinanzierung beschäftigt. Ich möchte das Teil endlich fertigstellen können.

Später drängte mich den Wunsch nach etwas Bewegung doch vor die Tür. Die Hitze mit schwüler Beimischung drückte schwer auf die Stadt. Das Thermometer überschritt die 30-Grad Marke. Selbst im Schatten die Fortbewegung eine Qual. Mein Ziel, ein Kiosk am Rande von Sachsenhausen, wo eine Veranstaltung, „Trainingsgruppe III“, stattfinden sollte, von der ich ausnahmsweise mal bei FB gelesen hatte. Irgendetwas aus dem Kontext von Annette Gloser.

Endlich sehr erschöpft angekommen, merkte ich schon in den ersten Minuten, dass ich dort vollkommen falsch war. Wie der Klang eines schlecht eingestimmten Instruments lag auf der gesamten Veranstaltung die Ausprägung einer Sub- oder OFF-Kultur, mit der ich nichts mehr anzufangen wusste. Alles wirkte verstellt auf mich.

Hinterzimmer Kiosk am Mühlberg, 1.9. 2024

Hinterzimmer Kiosk am Mühlberg, 1.9. 2024

Auch der Raum hinter dem Kiosk, mit einigen Exponaten der beteiligten Künstler bestückt, schwerlich Ausstellungsraum zu nennen, den man früher schräg oder skurril genannt hätte, konnte mir nichts mehr beibringen. Mich erinnerte mit einigem Unbehagen der Besuch des Erzählers bei der »Matinée Guermantes« im letzten Band der Recherche, mit der Begegnung mit den einst geliebten, verehrten, verschmähten Menschen aus seiner Vergangenheit. Wie ihn überfiel auch mich der Eindruck, bei Gespenstern gewesen zu sein.

Im Rückblick bedachte ich nun, dass „Kunstszene“ keineswegs selbstverständlich war, dass es damals, als ich mich darin noch vollkommen sorglos bewegte, Menschen gab, die zögernd, zurückhaltend, gar nichts mit dieser Welt anfangen konnten. Mit der Erfahrung von heute meine ich, sie ein wenig besser zu verstehen.

Ein paar Tage später kam mir der Gedanke, dass eigentlich nur in den 1990er Jahren die Kunst Frankfurt lebendig und aufregend war. Danach, so ab 2001, war es nur noch Hängen und Würgen.

Schließlich doch noch ein Wort zum Sommer 2024

Der war laut dem Europäischen Wetterdienst Copernicus der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Schuld waren nach einer andern Quelle besonders die warmen Nächte.

Bei mir sah es eher so aus: bis in den Juni fast kühl und verregnet. Das kam aber der Fotografie zugute. Dann war ich an ganz verschiedenen Orten, Grönland, Potsdam, Schweden, aus denen sich kein einheitliches Bild ableiten ließ. Der Sommer in Schweden war immerhin ganz passabel. Die große Hitze Mitte August kam dort zum Glück nicht an. Ein paar Grad mehr hätten es aber sein können.

Waldschwimmbad Kronberg, 29.8. 2024

Waldschwimmbad Kronberg, 29.8. 2024

Zurück in Frankfurt hatten wir dann bis heute noch eine Reihe spätsommerlich heißer Tage, die mir letzte Woche auch noch einen Besuch in Kronberg erlaubten.

  

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