Mein dritter Herbst schon in Paris. Überraschung über diese Kontinuität, nach dem der erste Besuch vor zwei Jahren ganz ungeplant erfolgte.
Diesmal war ich volle 14 Tage dort, weswegen ich von dem Bericht einzelner Tage abweiche und mich stattdessen auf einzelne Themen meines Aufenthalts konzentriere.
Saint-Ouen
Da mir die Wohnung nahe Jaurès für den längeren Zeitraum zu teuer gewesen wäre, suchte ich nach einer günstigeren Alternative, die ich in Saint-Ouen fand, schon außerhalb der Périphérique. Am Anfang wirkte das Viertel eher deprimierend auf mich, doch entdeckte ich immer neue interessante Ecken in einer Mischung aus Wohnen und Gewerbe. Lebendig die Gegend um die Metrostation Garibaldi, die fast alles Nötige zum Einkaufen bereit hielt. Hier fand ich auch erste Beispiele für die Behandlung von friches industrielles, der Umwandlung alter Industrie in Projekte moderner Stadtentwicklung. Östlich der Mairie de Saint-Ouen zur Seine hin war ein größeres Gebiet entstanden.
Programm
Auch diesmal hatte ich mir ein umfangreiches Programm vorgenommen. Neben den friches industrielles, zu denen auch alternative Kulturzentren gehörten, standen weiße Lieferwagen, Einkaufszentren und die Sterbeorte bekannter Literaten auf meiner Liste. Insgesamt habe ich das gut abgearbeitet. Mit jedem Aufenthalt in Paris nimmt die Zahl an Orten zu, die Beachtung finden und erneut besucht werden wollen. Ich hatte ja gedacht, die 14 Tage würden mir auch ein wenig das Gefühl von Alltag geben, ich war aber jeden Tag mehr als beschäftigt. Von meinem Kollegen Oliver erhielt ich noch eine Liste an Musikaufführungsorten, einen fand ich auch gleich in der Nachbarschaft, dennoch fehlte mir am Abend die Kraft, noch auszugehen.
Fotografie
Ich hatte weiter ausgebaut und mir eine gebrauchte Spiegelreflexkamera zugelegt. Leider konnte ich die nicht so nutzen, wie erhofft. Das lag natürlich auch an meinen Erwartungen. Grundsätzlich sind in Paris sehr viele Menschen unterwegs. Man glaubt gar nicht, was in einer auch scheinbar unbelebten Gegend los ist. Menschen standen vor einem Gebäude, das ich fotografieren wollte und starrten auf ihr Handy oder telefonierten oder rauchten. Einige waren auch sehr misstrauisch. An einigen Stellen war auch, fast unbemerkt, Wachpersonal stationiert. Mit einem iPhone gab es meistens keine Probleme, aber die sehr viel größere Kamera rief deutlichere Reaktionen hervor. Ich glaube, ich kaufe mir demnächst das neue iPhone 16. Damit decke ich 90% der Motive ab. Als weitere Störfaktoren für mich gab es dann auch noch Regen und Sonnenschein. Beide sind der Architekturfotografie ein Gräul. Also, insgesamt bedeutete die Fotografie einen Stressfaktor.
Ein Ausflug ans Meer
Paris liegt nicht am Meer, aber in 2 Stunden mit dem Zug von Saint-Lazare aus war ich an der Kanalküste in Trouville. Die Saison dort vorbei, das Meer vielleicht schon zu kalt (ich sah einen tapferen Schwimmer), bei herrlichem Sonnenschein allen anderen Freuden zugeneigt. Ich genoss meinen Nachmittag an der See und freute mich danach, das vielleicht ein nächstes Mal mit einer Übernachtung kombinieren zu können, denn der kleine Badeort war absolut reizend. (Notiz an mich: die französische Zugauskunft scheint auf Best-Price voreingestellt zu sein. Ich hätte auch eine Stunde später abfahren können. Der Zug wurde mir nicht angezeigt.)
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Fortsetzung folgt…