Heute Mittag schlich ich gedankenversunken über die Hauptwache, als ich auf ein Schild stieß, das genau diesen Gedanken korrespondierend entsprach: „Was mache ich hier?“
Was mache ich in Frankfurt? Darüber denke ich andauernd nach, finde aber keine Antwort. Deshalb entschwinde ich vorerst morgen nach Paris.
Das besagte Schild gehörte zum Stand einer Forschungsgruppe, die von der Stadt angestellt war, von den Passanten zu erfragen, was sie von der Hauptwache dächten und was verbessert werden könnte an diesem Unort. Auch ich füllte diesen Fragebogen aus. Eine Frage lautete, was man noch an der Hauptwache tun könnte. Ich schrieb: „Nachdenken, was sonst noch in Frankfurt schief läuft.“ Zum Beispiel, dass 1,3 Milliarden Euro für den Neubau der städtischen Bühnen ausgegeben werden sollen, ohne dass sich dagegen der Hauch eines Widerstands regt.
Weiterer Gedanke, der noch der Ausarbeitung bedarf: Als ich mich entschloss, Künstler zu werden, dachte ich nicht daran, dass ich irgendwann nach dem Studium im Sumpf einer lokalen Kunstszene enden würde. (Eine lokale Kunstszene ist eine Gruppierung angeblich kreativer Menschen, die so unbedeutend sind, dass sie kaum Erwähnung in der örtlichen Presse finden. Trotzdem geben sie nicht auf.)